«Nicht die hellste Kerze auf der Torte»
GLP-Grossen beleidigt Bundesrätin Baume-Schneider

GLP-Chef Jürg Grossen bezeichnet am Wahlsonntag SP-Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider als «nicht die hellste Kerze auf der Torte». Eine Aussage, für die er sich nun entschuldigt. SP-Frauen-Chefin Tamara Funiciello kritisiert Grossens Wortwahl.
Publiziert: 23.10.2023 um 17:25 Uhr
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Aktualisiert: 24.10.2023 um 09:49 Uhr
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GLP-Chef Jürg Grossen bezeichnete SP-Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider als «nicht die hellste Kerze auf der Torte».
Foto: keystone-sda.ch

Das ist ein Tritt ins Fettnäpfchen: Justizministerin Elisabeth Baume-Schneider (59) sei «nicht die hellste Kerze auf der Torte», beleidigt GLP-Chef Jürg Grossen (54) die SP-Bundesrätin in einem Podcast des «Nebelspalters».

Die Aussage fällt, als Grossen mit den Journalisten über Versäumnisse in der Asylpolitik diskutiert. Auf deren Intervention hin meint er sogar, er dürfe das in diesem Podcast schon sagen – und spielt damit auf die politische Gesinnung des Blattes an.

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Unzufrieden mit Asylpolitik

Am Tag danach ist alles anders. Gegenüber BärnToday entschuldigt sich Grossen für seine verbale Entgleisung. Er habe nicht Baume-Schneider als Person gemeint, sondern ihre Asylpolitik, mit der er unzufrieden sei. Dass er seine Aussage nicht bereits in der Sendung korrigiert hat, bedauert er. «Das ist ein Fehler, das möchte ich ganz klar zugeben und zurücknehmen.»

Seinen Misstritt erklärt er auch damit, dass er nach der Wahlniederlage vom Sonntag unter Druck gestanden habe. «Irgendwann ist man auch etwas müde und kontrolliert nicht mehr jeden Satz ganz genau.» Jedenfalls wolle er sich persönlich bei Baume-Schneider entschuldigen.

Ob die SP-Magistratin die Entschuldigung annimmt? Die Medienstelle der Bundesrätin will sich zur Sache nicht äussern.

SP-Funiciello kritisiert Grossen

Kein Blatt vor den Mund nimmt dafür SP-Frauen-Präsidentin Tamara Funiciello (33): «Gehts eigentlich noch? Eine gestandene Magistratin derart unter der Gürtellinie anzugreifen ist völlig daneben», sagt sie zu Blick.

Dass sich Grossen dazu hat hinreissen lassen, ist für sie unverständlich. «Ich frage mich, ob er sich von der Verrohung durch die SVP bereits hat anstecken lassen», meint sie. Es falle aber einmal mehr auf, dass mit Frauen oft weniger respektvoll umgegangen werde als mit Männern. «Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass mit Frauen härter ins Gericht gegangen wird und sie öfter abwertend behandelt werden.»

Grossens Entschuldigung sei denn auch das Mindeste, was man von ihm erwartet könne. «Damit ist die Sache für mich abgehakt», meint Funiciello. (rus)

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