Dieser Artikel wurde vor Bekanntwerden der Wahlpanne des Bundesamts für Statistik erstellt. (red.)
Minus 3,8 Prozentpunkte: Die Grünen sind die grossen Verlierer der gestrigen Wahlen. Fünf Sitze büssten sie schweizweit ein. Und je nach Ausgang der zweiten Ständerats-Wahlgänge könnten es noch mehr werden.
Angesichts dieser Schlappe stellt sich unweigerlich die Frage nach der politischen Zukunft von Parteipräsident Balthasar Glättli (51). Welche Verantwortung trägt er am schlechten Abschneiden der Partei? Muss er persönlich die Konsequenzen ziehen?
Glättli schliesst am Montag gegenüber SRF einen Rücktritt nicht aus. «Wir werden auch darüber sprechen müssen, was die richtige Zusammensetzung des Teams ist», sagt der Zürcher Nationalrat im Radio.
Die Frage nach einem Rücktritt sei eine Frage, die «man sinnvollerweise nicht allein entscheidet», so der seit 2020 amtierende Grünen-Chef im Interview. «Wir werden zusammensitzen und die Wahlen vertieft analysieren. Und dann wird nach dem Rückblick auch der Ausblick ein Thema sein.»
Bundesratskandidatur trotz allem?
Zu den Bundesratsambitionen seiner Partei sagt Glättli: «Es ist ja ziemlich offensichtlich, dass dieses Resultat natürlich nicht ein Booster ist für unsere Ambitionen.» Die Grünen-Fraktion will am Freitag einen Entscheid fällen.
Grünen-Fraktionschefin Aline Trede (40) hatte am Sonntag gesagt, die Partei tendiere dazu, den Bundesratswahlen im Dezember anzutreten. «Ja, die Tendenz ist, dass wir kandidieren», sagte sie. Arithmetisch gesehen stehe den Grünen nach wie vor ein Sitz zu. Die Zauberformel sei tot.
Nach dem satten Minus diesen Sonntag wird der Traum vom Bundesratssitz aber bis auf weiteres grüner Wunschtraum bleiben. Die Grünen haben keine ernsthafte Chance, bald in den Bundesrat einziehen zu können. (lha/SDA)