Gross war die Erleichterung im Land, als SP-Gesundheitsminister Alain Berset (49) gestern den neusten Corona-Öffnungsschritt ankündigte. Die Lockerungen gehen viel weiter als vorgesehen und treten schon am Samstag in Kraft. «Der Öffnungsschritt ist ziemlich mutig», betonte Berset am Mittwoch vor den Medien. «Nun dürfen wir nicht übermütig werden.»
Die Reaktionen auf den Entscheid waren weitgehend positiv. Selbst der oberste Beizer zeigt sich zufrieden. Auch in den Kantonen kommen die Lockerungen gut an. Angesichts der tiefen Fallzahlen teilt die Konferenz der Gesundheitsdirektorinnen und -direktoren (GDK) den Optimismus des Bundesrats.
Die neuen Lockerungen seien angesichts der epidemiologischen Lage vertretbar, erklärte GDK-Präsident Lukas Engelberger (46) nach einem Treffen zwischen Berset und den Kantonen an einer Medienkonferenz. «Die Impfung erwies sich als wichtigstes Instrument zur Eindämmung des Coronavirus», so der Basler Gesundheitsdirektor. Bisher sind gegen drei Millionen Menschen vollständig geimpft.
Delta-Variante wird sich durchsetzen
Trotzdem mahnten beide, die Pandemie sei noch nicht vorüber, man müsse weiterhin vorsichtig bleiben und sich an die verbleibenden Schutzmassnahmen halten. Gerade auch mit Blick auf die zunehmende Verbreitung der Delta-Variante. Diese werde sich früher oder später auch in der Schweiz durchsetzen, so Berset.
Man stehe weiterhin vor Herausforderungen und auch mit regionalen Ausbrüchen und steigenden Fallzahlen sei in den nächsten Monaten wieder zu rechnen. «Das müssen wir gut begleiten, um die Kontrolle nicht zu verlieren.»
Berset warnt Ungeimpfte
Die Impfungen müssten im Sommer fortgesetzt werden. «Früher oder später werden wir mit dem Coronavirus in Kontakt kommen, entweder mit der Impfung oder mit einer Ansteckung», betonte Berset.
Und: «Es ist mit einer Corona-Welle bei Nicht-Geimpften zu rechnen.» Zudem dürfte es im Herbst auch zu einer stärkeren Grippe-Welle kommen, nachdem diese im letzten Jahr ausgefallen sei.