Der Parteileitungsausschuss der SVP hat einstimmig entschieden: Er schlägt den Tessiner Ständerat Marco Chiesa (45) als neuen SVP-Präsidenten vor. Die Parteispitze setzt dabei auf eine Einerkandidatur – wie zuvor schon die Findungskommission.
Chiesa setze sich mit Herzblut für die Kernanliegen der SVP ein, begründen die Parteioberen ihren Entscheid. Von Vorteil sei auch, dass er aus der lateinischen Schweiz komme – denn dort sieht die SVP «den grössten Wachstumsmarkt».
Am 22. August fällt der definitive Entscheid an der Delegiertenvesammlung in Brugg AG. Doch Chiesa dürfte die Wahl schaffen. Was klar ist: Der neue Präsident erhält keinen Lohn, wie die SVP schreibt, sondern eine «angemessene Spesenpauschale».
Bleibt Alfred Heer im Rennen?
Kein einziges Wort hingegen verliert die SVP-Spitze über den Alfred Heer (58), den die Zürcher Kantonalpartei für den Präsidialposten nominiert hatte. Vorerst bleibt offen, ob es zu einer Kampfwahl kommt. Während Nationalrat Andreas Glarner (57) letzte Woche seinen Rückzug angekündigt hat, hält sich Nationalrat Alfred Heer (58) weiterhin bedeckt. BLICK-Anfragen liess er bisher unbeantwortet.
Solange Alfred Heer sich nicht zurückziehe, bleibe er offizieller Kandidat der SVP Zürich, sagt der Zürcher Kantonalpräsident Benjamin Fischer (28) zu BLICK. «Wir halten an seiner Nomination fest.» Heer müsse selber entscheiden, ob er an seiner Kandidatur festhalte oder verzichte.
Fischer hat bereits mit Heer über die neue Ausgangslage gesprochen – entschieden sei aber noch nichts. «Ich würde mich aber freuen, wenn er im Rennen bleiben würde», betont Fischer.
«Zwei hervorragende Kandidaten»
Der Zürcher Kantonalpräsident kann sich sowohl Heer wie auch Chiesa als neuen SVP-Chef vorstellen: «Die SVP ist in der Luxussituation, aus zwei hervorragenden Kandidaten wählen zu können, wenn Heer Kandidat bleibt.»
Ganz so sicher ist sich Fischer allerdings nicht, ob Heer tatsächlich in den Ring steigt. Er erinnert daran, dass Heer die Nomination nicht gesucht habe. Man habe ihn schon fast ein bisschen dazu drängen müssen. «Zudem hat er mit dem Präsidium der Geschäftsprüfungsdelegation und als Europarat viel Arbeit», so Fischer.
Kein Groll wegen Chiesa-Empfehlung
Darin, dass der Parteileitungsausschuss nur Chiesa vorschlägt, sieht Fischer kein Problem. «Die Parteispitze hat bestimmt ihre Gründe für ihren Entscheid.»
Grollen will er den Parteioberen jedenfalls nicht, weil Heer nun aussen vor bleibt. «Am Schluss liegt der Entscheid bei den Delegierten.»