Um 18.31 Uhr liess die SVP die Bombe platzen: Die Findungskommission der SVP schlägt den Tessiner Ständerat Marco Chiesa (45) als neuen Parteipräsidenten vor. Chiesa stand bis jetzt so gar nicht im Fokus der Spekulationen, wer Nachfolger von Albert Rösti werden könnte. Laut einer Mitteilung der Kommission sei der zweifache Vater aber «von Anfang an einer der Wunschkandidaten» gewesen.
Chiesa hatte aber – wie alle anderen Wunschkandidaten der Partei – eigentlich abgesagt. Aus beruflichen Gründen, hiess es damals. Chiesa war Leiter eines Alterszentrums. Nun habe er aber die Stelle gekündigt, womit ihm die Übernahme des Parteipräsidiums möglich sei, teilt die SVP mit.
Chiesa habe im Tessin Aufbauarbeit für die SVP geleistet, begründet die Findungskommission ihre Wahl. Chiesa sass von 2015 bis 2019 im Nationalrat und ist seit vergangenem Oktober Ständerat. Er ist zudem einer von drei Vizepräsidenten der nationalen Partei. Der Tessiner ist verheiratet, hat zwei Kinder (10 und 12) und lebt mit seiner Familie in Lugano.
Glarner zieht sich zurück
Mit ihren Entscheid stösst die Findungskommission Alfred Heer und Andreas Glarner vor den Kopf. Sie waren die einzigen, die offiziell kandidiert hatten. Die SVP hatte aber hinter den Kulissen stets weitergesucht nach einem besseren Kandidaten. Heer war der Kommission nicht genehm, weil er es wagt, auch mal SVP-Doyen Christoph Blocher zu widersprechen; Glarner, weil er immer wieder mit Provokationen für Aufregung sorgt, die sogar vielen in der Partei zu weit gehen.
Glarner zieht seine Kandidatur jetzt zurück, wie er auf Anfrage von BLICK sagt. «Ich finde das eine sehr gute Lösung», sagt er. «Ich habe schon das Schlimmste befürchtet. Es wurden ja sehr viele Namen genannt. Nicht alle wären qualifiziert gewesen.»
Chiesa aber sei «ein sehr guter Kandidat: dreisprachig, mit Management-Qualitäten, vernetzt in allen Landesteilen». Allerdings: Deutsch spricht Chiesa – bis jetzt – nicht sehr gut.