Lohn, Sitzungsgeld & Gratis-1.-Klass-GA
Diese Benefits gibts für die Parlamentarier

Die höchsten Parlamentarier wollen sich selbst mehr Lohn auszahlen. Die Übersicht zeigt: Schon jetzt verdienen National- und Ständeräte üppig.
Publiziert: 03.03.2023 um 15:13 Uhr
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Aktualisiert: 13.10.2023 um 10:01 Uhr
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Im Durchschnitt beziehen Nationalräte wie Matthias Aebischer 132'500 Franken im Jahr.
Foto: Keystone

Bereits sind zahlreiche Parlamentarierinnen und Parlamentarier gewählt. Mit dem Einzug ins Bundeshaus erhalten sie politische Macht, aber auch ordentlich Geld. Im Durchschnitt bezieht ein Nationalrat heute 132'500 Franken im Jahr. Bei einer Ständerätin sind es 142'500 Franken. Der Betrag setzt sich aus folgenden Benefits zusammen:

1

Lohn: 26'000 Fr. pro Jahr

Sich ins Thema einlesen oder kluge Reden schreiben: Die Arbeit im Parlament will vorbereitet werden. Zudem müssen die meisten National- und Ständeräte für die Parlamentsarbeit ihr sonstiges Arbeitspensum reduzieren. Als Ausgleich dafür gibt es einen Grundlohn von 26’000 Franken im Jahr. Das sind knapp 2200 Franken pro Monat.

2

Sitzungsgeld: bis 47'845 Fr. pro Jahr

Für jeden Tag, den die Politiker im Rat oder in einer Kommissionssitzung verbringen, fliessen zusätzlich 440 Franken ins Portemonnaie. Es gibt mindestens vier Sessionen pro Jahr à 13 Tage, dazu sitzen die meisten Nationalräte in ein bis zwei Kommissionen. Wer eine Kommission präsidiert, bekommt 440 Franken zusätzlich pro Sitzung, für die Berichterstattung im Rat gibt es 220 Franken. Pro Jahr läppert sich das auf 43'237 Fr. (Nationalrat) beziehungsweise 47'845 Fr. (Ständerat) zusammen.

3

Altersvorsorge: 14'112 Fr. pro Jahr

Zudem zahlt der Bund den Parlamentariern auch einen Zustupf an die Altersvorsorge: Ratsmitglieder erhalten bis zum vollendeten 65. Altersjahr 14'112 Franken; das Ratsmitglied muss ein Viertel davon aber selbst bezahlen.

4

Persönliche Mitarbeiter: 33'000 Fr. pro Jahr

Nicht jeder Parlamentarier kann alles allein machen, manche stellen deshalb Mitarbeiter an. Als Beitrag zur Deckung dieser Ausgaben erhalten die Ratsmitglieder eine Jahresentschädigung von 33‘000 Franken.

5

Gratis-GA: 6300 Fr. pro Jahr

Der Weg nach Bern ist je nach Wohnort lang. Die Parlamentarier dürfen 1. Klasse ins Bundeshaus reisen. Entweder mit dem GA (im Wert von 6300 Fr.) oder einer Pauschalentschädigung im Wert von 5040 Franken – für diejenigen, die mit dem Auto nach Bern fahren.

6

Essen: bis 11'740 Fr. pro Jahr

Wer in Bern ist, muss sich auswärts verpflegen und – wenn er nicht gerade von einem Lobbyisten eingeladen wird – auch selbst dafür zahlen. Pro Sitzungstag erhalten Parlamentarier eine Mahlzeiten-Entschädigung von 115 Franken. Egal, ob sie gerade auf Diät sind oder nicht. Pro Jahr läppert sich das auf 10'651 Fr. (Nationalrat) beziehungsweise 11'740 Fr. (Ständerat) zusammen.

7

Übernachtung: bis 10'625 Fr. pro Jahr

Sogar fürs Schlafen werden die Parlamentarier bezahlt: Pro Nacht, die sie zwischen zwei Sitzungstagen auswärts verbringen, erhalten sie einen Zustupf von 180 Franken. Einige Parlamentarier haben sich eine kleine Mansarde in Bern gemietet, andere haben WGs, und wieder andere leisten sich ein Hotel. Pech haben jene Politiker, die weniger als zehn Kilometer Luftlinie vom Bundeshaus wohnen oder ihr Zuhause in 30 Minuten mit dem öffentlichen Verkehr erreichen. Sie bekommen nichts. Ausser sie fahren in Ausübung ihres Amtes ins Ausland – dann gibt es eine Mahlzeiten- und Übernachtungspauschale von insgesamt 395 Franken pro Tag. Pro Jahr läppert sich das auf 9839 Fr. (Nationalrat) beziehungsweise 10'625 Fr. (Ständerat) zusammen.

8

Kinderzulagen: bis 384.70 Fr. pro Kind und Monat

In Kantonen wie Glarus, Thurgau oder Basel-Landschaft gibts knappe 200 Franken pro Kind. Für Parlamentarier «dörfs es bitzeli meh sii». Hier gibts 384.70 Fr. Franken für das erste zulagenberechtigte Kind, 248.40 Fr. für das zweite – und 270.60 Fr. für jedes weitere zulagenberechtigte Kind, welches das 16. Altersjahr vollendet hat und in Ausbildung ist. Noch mehr gibts z.B. im Wallis, wo das 3. Kind in Ausbildung 525 Fr. bekommt.

9

Jöbli: Betrag nach oben offen

Zudem bringt der Job als Parlamentarier oft lukrative Mandate mit sich – Verbände und Organisationen hoffen dadurch auf mehr Einfluss im Parlament. Und lassen sich das etwas kosten. Ein Job in einem Verwaltungsrat oder einem Verband bedeutet für einen Politiker zwar kaum Arbeit, dafür gute Bezahlung.

Daneben gibts noch den einen oder anderen Franken zusätzlich, dessen Erklärung den Rahmen dieser Auflistung sprengen würde (z.B. Einkommensausfall für die Dauer der Anreise, Handy- & Internetpauschale, Postdienstleistungen). Die ganze Liste gibts hier.


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