Achtung vor «Romance Scam» im Internet
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Werbespot soll abschrecken:Achtung vor «Romance Scam» im Internet

Liebesgrüsse aus Afrika – Konto leer und Herz gebrochen
Bund warnt vor «Romance Scam» auf Tinder

Die Polizei warnt vor Liebesabzocke im Internet. Die Fälle häufen sich, in denen gutgläubige einsame Herzen hintergangen werden, Frauen und Männer viel Geld verlieren und gebrochene Herzen zurückbleiben.
Publiziert: 03.10.2019 um 14:00 Uhr
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Aktualisiert: 03.10.2019 um 17:00 Uhr
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Betrüger wie Taylor James (45) gehen dreist vor: Sie erstellen Fake-Profile von gut aussehenden Männern und attraktiven Frauen und bandeln via Online-Portale mit Singles an.
Foto: BLICK
Ladina Triaca

Die Masche ist perfid: Junge Männer, häufig aus Ghana oder Nigeria, erstellen auf Facebook, Tinder oder Instagram Fake-Profile von gutaussehenden, oft noch angeblich wohlhabenden Traumboys und bandeln mit europäischen Single-Frauen an. In der Regel behaupten die Internet-Schönlinge bereits nach kurzer Zeit, sich in die Frauen verliebt zu haben. Der Kontakt intensiviert sich, Liebesbriefe und SMS werden verschickt, die Verehrer rufen an.

Ist dieses Vertrauensverhältnis einmal aufgebaut, versprechen die modernen Heiratsschwindler meist ein persönliches Treffen. Und dann beginnt die Abzocke: Die Betrüger erfinden zig Vorwände – einen Verkehrsunfall, eine Inhaftierung in Ghana oder eine schwere Krankheit – weshalb sie nicht zum Date erscheinen können. Und: Sie bitten um Geld, um sich aus der misslichen Lage befreien und die Angebetete doch noch treffen zu können. Doch nach der ersten Zahlung ist der Spuk noch lange nicht vorbei: Die jungen Männer erfinden immer weitere Ausreden und Zwischenfälle, um an Geld zu kommen. 

Geschenke im Wert von 400'000 Franken

Dieser Romance Scam, also romantische Betrug, ist nicht nur bei Banden in Ghana und Afrika beliebt. Auch osteuropäische Gauner, die falsche Frauenprofile erstellen und damit europäische Männer abzocken, verdienen mit dem Online-Liebesbetrug viel Geld. 2017 hatte ein Schweizer Rentner seiner virtuellen Partnerin Geschenke im Wert von fast 400'000 Franken gemacht! 

Gegen solche Liebesanzocke gehen die Kantons- und Stadtpolizeien und die Schweizerische Kriminalprävention nun vor. Sie lancieren heute gemeinsam mit der Kleinanzeigen-Plattform anbis.ch eine nationale Präventionskampagne. Ziel ist es, die Bevölkerung mittels Videos für die Risiken des Romance Scams zu sensibilisieren. Denn die Folgen des Betrugs sind oft schwerwiegend: Die Opfer bleiben nicht nur mit leerem Konto, sondern meist auch mit gebrochenem Herzen zurück. 

Opfer schämen sich

Noch sind die Romance-Scam-Fälle laut Kriminalprävention überschaubar. Aber sie nehmen zu: Im Kanton Zürich stieg die Zahl von einigen Dutzend auf 100 Fälle im Jahr 2018, im Kanton Bern von 30 auf 60 und im Aargau von 13 auf über 30 Fälle im letzten Jahr. Auch BLICK berichtete schon über die Aargauerin Maya Meier* (48), die auf Taylor James* (45) hereinfiel – sie lernte ihn über Facebook kennen.

Kommt hinzu: Viele Opfer trauen sich nicht, bei der Polizei Anzeige zu erstatten, weil sie sich für ihr naives Verhalten schämen. Die Polizeicorps und die Schweizerische Kriminalprävention gehen deshalb davon aus, dass es sich bei den registrierten Fällen nur um die Spitze des Eisberges handelt. 

Darum ist Vorsicht geboten: Es gilt, skeptisch zu bleiben, nie Passwörter und intime Informationen weiterzugeben und vor allem nie Geld zu überweisen.

*Namen von der Redaktion geändert

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