Auf einen Blick
- CS-Krise war selbstverschuldet – Keller-Sutter äussert sich zu Maurers Informationspolitik
- Keller-Sutter sah Maurer nie nach Amtsübernahme, keine Aussprache über mangelhafte Übergabe
- Keller-Sutter informierte Bundesrat bereits in dritter Sitzung über CS-Szenarien
Das Fazit der parlamentarischen Untersuchungskommission PUK ist klar. Die CS-Krise war selbstverschuldet. Die Bank und ihre Führung hat Fehler gemacht. Doch auch der ehemalige Finanzminister Ueli Maurer (74) geriet in den Fokus der Untersuchungskommission. Den Bundesrat informierte er nur spärlich und beschönigend. Nun hat sich die aktuelle Finanzministerin Karin Keller-Sutter (60) gegenüber SRF zu ihrem Vorgänger geäussert.
«Dass die Departementsübergabe nicht optimal gelaufen ist, ist klar», sagte sie. Der Bundesrat sei aber nicht die Aufsicht über den Banken. Eine Vertrauenskrise habe zum CS-Crash geführt. Über Jahre habe die Bank verschiedenste Probleme gehabt. «Wahrscheinlich wäre das auch passiert, wenn man kistenweise Akten gehabt hätte.»
Keine Aussprache
Eine Aussprache über die mangelhafte Departementsübergabe hat es nicht gegeben. «Ich habe Herrn Maurer nie mehr wiedergesehen, nachdem ich das Finanzdepartement übernommen habe.» Maurer habe immer gesagt, die Lage sei stabil, man müsse sich keine Sorgen machen. «Letztlich hat sich die Lage anders entwickelt.»
Vor der Publikation des PUK-Berichts sei sie «überhaupt nicht» nervös gewesen. Sie habe ja im PUK-Bericht lesen können, dass es ihrem Departement gelungen sei, eine Finanzkrise zu verhindern.
Auch Kritik an ihrer Kommunikation innerhalb des Bundesrates lässt Keller-Sutter nicht gelten. Es stimme überhaupt nicht, wenn gesagt werde, sie habe den Bundesrat nach Bekanntwerden der schwierigen Situation der CS nicht gut genug informiert. «Da gibt es offenbar eine andere Wahrnehmung in der PUK.» Bereits in der dritten Sitzung nach ihrem Wechsel vom Justiz- ins Finanzdepartement habe sie den Bundesrat erstmals über die Szenarien informiert, die es damals gegeben habe. «Von denen hörte ich auch erst, als ich ins Finanzdepartement kam.»