Impfchef Christoph Berger wegen steigender Corona-Zahlen besorgt
«Flüchtlinge sollen sich möglichst rasch impfen lassen»

Tausende ukrainische Flüchtlinge strömen derzeit in die Schweiz. Mitten in einer Phase ansteigender Corona-Fallzahlen. Ungeimpfte Flüchtlinge sollten sich daher rasch impfen lassen, sagt Impfchef Christoph Berger.
Publiziert: 17.03.2022 um 11:15 Uhr
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Auch in der Schweiz kommen Tausende ukrainische Flüchtlinge an.
Foto: keystone-sda.ch
Ruedi Studer

Der Ukraine-Krieg treibt unzählige Menschen in die Flucht. Schon rund drei Millionen haben die Ukraine verlassen. Hierzulande wurden bis Mittwoch rund 6500 ukrainische Flüchtlinge registriert – bis zu 50'000 könnten es werden. Ihre Flucht fällt mitten in eine Phase mit steigenden Corona-Zahlen. Das Virus greift weiterhin um sich – womit sich umso mehr die Frage nach dem Impfschutz für die Ankömmlinge stellt.

«Für Ukrainerinnen und Ukrainer gilt dasselbe wir für alle anderen auch: Ungeimpfte sollen sich möglichst rasch impfen lassen – gerade angesichts der hohen Fallzahlen», sagt Impfchef Christoph Berger (59). Denn es seien weiterhin überdurchschnittlich viele Ungeimpfte, die wegen einer Corona-Erkrankung im Spital landen würden. Und ungeimpft, das sind viele Ukrainer. Die Impfquote des Landes liegt bei 35 Prozent.

Für jene, die mit einem chinesischen Impfstoff oder dem russischen Sputnik geimpft sind, rät Berger zu einer zusätzlichen Impfung mit einem Pfizer/Biontech- oder Moderna-Vakzin. «Wichtig ist nun, dass man den Betroffenen möglichst rasch entsprechende Impfangebote macht.»

Impf-Infos auf Ukrainisch

Doch wie reagieren Bund und Kantone auf die Situation? «Wir setzen alles daran, dass die ukrainischen Flüchtlinge den gleichen Zugang zu Tests, Impfstoffen und medizinischer Versorgung haben wie die in der Schweiz lebende Bevölkerung», heisst es beim Bundesamt für Gesundheit (BAG) auf Anfrage. Entsprechend habe das BAG die Kantone und die Asylzentren informiert. Zudem stelle das BAG in Zusammenarbeit mit dem Schweizerischen Roten Kreuz sicher, «dass alle Gesundheitsinformationen auf Ukrainisch verfügbar sind».

Flüchtlingen, die in einem Bundesasylzentrum untergebracht sind, wird zudem «freiwillig eine kostenfreie Impfung mit einem der in der Schweiz zugelassenen Impfstoffe» angeboten, ergänzt das Staatssekretariat für Migration (SEM).

Andere Prioritäten

Ansonsten sind die Kantone für die Durchführung der Corona-Impfungen zuständig. Nicht überall steht die Impffrage aber zuoberst auf der Prioritätenliste. «In erster Linie ist uns wichtig, den Geflüchteten nun schnellstmöglich eine fixe Unterkunft anbieten zu können», heisst es beim Kanton St. Gallen. «Die Frage einer Corona-Impfung respektive einer Information der Personen diskutieren wir im Kantonalen Führungsstab, jedoch haben wir aktuell noch keine Entscheide dazu gefällt.»

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Die Zürcher Gesundheitsdirektion wiederum verweist darauf, dass sich die Betroffenen kostenlos an allen üblichen Impforten im Kanton gegen Corona impfen lassen könnten, wenn sie das wünschten. «Wenn möglich, sollten die Personen zur Identifizierung einen Ausweis mitbringen», so der Kanton.

Proaktiver geht der Aargau vor. «Der Kanton Aargau empfiehlt den eintreffenden Personen die Covid-19-Impfung», so das Gesundheitsdepartement. Eine Impfung finde normalerweise im Impfzentrum statt, vereinzelt auch in Asylunterkünften. Und: «Die Flüchtlinge werden über die Gesundheitsversorgung in der Schweiz informiert.»

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