Ein Team um den Berner Virologen Volker Thiel hat mit dem Basler Biotechunternehmen RocketVax AG eine dreijährige Forschungskooperation unterzeichnet, um einen Corona-Impfstoffkandidaten für klinische Studien weiter zu entwickeln. Das teilte das Nationale Forschungsprogramm «Covid-19« (NFP78) heute Mittwoch mit, in dessen Rahmen die ersten Entwicklungsschritte der Impfung unternommen wurden.
Impfung dort wo das Virus in den Körper gelangt
Die derzeit zugelassenen Impfstoffe gegen das Coronavirus schützen zwar vor schweren Verläufen und Tod, doch Ansteckungen verhindern sie nicht. Dies könnte erreicht werden, wenn die Impfung eine Immunreaktion dort auslöst, wo das Virus in den Körper gelangt – in den Schleimhäuten der oberen Atemwege.
An einem solchen Impfstoff, der als Nasenspray verabreicht werden soll, forschen Volker Thiel vom Institut für Virologie und Immunologie der Universität Bern und seine Kolleginnen und Kollegen der Universität Bern, der Universität Genf, der Freien Universität Berlin und des Friedrich-Löffler-Instituts.
Nun konnten sie mit RocketVax AG ein Biotechunternehmen gewinnen, mit dem sie den Impfstoff für eine klinische Studie der Phase 1 vorbereiten werden. Es handelt sich um einen abgeschwächten Lebendimpfstoff, der im Hamstermodell einen starken Immunschutz in den oberen Atemwegen hervorrufen konnte, wie die Forschenden bereits zeigen konnten.
Einfachere Verabreichung, Transport und Lagerung
Ein Vorteil des Impfstoffs ist, dass er auch bei neuen Virusvarianten wirken würde, weil er alle Virusproteine und nicht nur das Spike-Protein beinhaltet. Zudem würde die Verabreichung über ein Nasenspray nicht nur vor Ansteckungen schützen, sondern wäre auch einfacher zu handhaben als Spritzen. Stabil soll der Impfstoff auch bei höheren Temperaturen sein, was Transport und Lagerung vereinfachen würde.
Gemäss Mitteilung eröffnet die Forschungskooperation die Perspektive, «nach erfolgreichem Abschluss der klinischen Studien künftig einen Impfstoff in der Schweiz zu produzieren und weltweit zur Verfügung zu stellen», so die Hoffnung. (SDA)