Hunderte Schweizer wollen aus Israel raus
Bund will sich weiteren Rückschaffungsflügen anhängen

Auch der zweite Sonderflug der Swiss reicht nicht aus, um alle rückkehrwilligen Schweizer aus Israel zurückzuholen. Jetzt gibt das EDA bekannt, dass die Schweiz zusammen mit anderen Staaten nach Lösungen sucht.
Publiziert: 10.10.2023 um 15:12 Uhr
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Aktualisiert: 10.10.2023 um 17:13 Uhr
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Am Mittwoch fliegt die Swiss erneut Schweizerinnen und Schweizer mit einem Sonderflug aus.
Foto: Sven Thomann

Der erste Sonderflug der Swiss ist inzwischen in Tel Aviv gelandet. Die Maschine fliegt heute Abend in die Schweiz zurück. Wie Blick berichtete, wird am Mittwochmittag schon der zweite Swiss-Sonderflug Richtung Zürich starten. Schliesslich wollen Schweizer Touristinnen und Touristen nur noch weg aus Israel.

Auf Anfrage heisst beim Aussendepartement (EDA) von Bundesrat Ignazio Cassis (62): «Die Schweiz steht in engem Austausch mit anderen Ländern zur Schaffung weiterer Flugkapazitäten, um möglichst alle rückkehrwilligen Schweizer Staatsbürger heimzuholen», so Sprecher Michael Steiner. In früheren Krisen war es beispielsweise gelungen, dass Schweizerinnen und Schweizer in Militärflugzeugen anderer Länder mitfliegen konnten. Im Falle des Putschversuchs im Sudan half Frankreich der Schweiz aus. 

Am Mittag gehts zurück

Zuerst aber hebt am Mittwoch, um 13.05 Uhr, ein Airbus A321neo der Swiss mit 215 Sitzplätzen in Tel Aviv zum Rückflug nach Zürich ab. Dort soll er planmässig um 17.25 Uhr landen. Laut Meldung von rückreisewilligen Schweizer Touristen soll dieser Flug auch wieder ausgebucht sein.

Abgesehen von den Sonderflügen hat die Swiss alle Linienflüge von und nach Tel Aviv bis und mit Samstag abgesagt. Ob die Swiss weitere Sonderflüge durchführt, ist derzeit offen. Die Fluggesellschaft wünscht sich vom EDA eine Liste der ausreisewilligen Schweizerinnen und Schweizern. Eine solche würde die Planung allfälliger weiterer Swiss-Sonderflüge enorm erleichtern.

28'000 Schweizer in Israel

Am Dienstagabend hatte Aussenminister Cassis bedauert, dass beim ersten Sonderflug nicht mehr Kapazitäten möglich waren. «Wir schauen, dass in den nächsten Tagen und Stunden noch Kapazitäten geschaffen werden», versprach er. Doch auch die Airlines müssen zuerst Personal und Flugzeuge finden.

Sowieso war die Planung nicht ganz so einfach, wie sich der Bund zunächst vorgestellt hatte. Die Swiss hatte für den ersten Sonderflug klargemacht, dass sie nicht einfach nach Tel Aviv fliegen und die Leute wie gewohnt buchen könnten. Denn dann hätte die Fluggesellschaft beim Rückflug wohl nicht nur in der Schweiz wohnhafte Leute an Bord gehabt, sondern zahlreiche Touristen aus den USA, Frankreich und weiteren Staaten. Sinn der Sonderflüge ist es jedoch, primär Schweizerinnen und Schweizer zurückzuholen. Wenn es in den Maschinen dann noch freie Plätze hätte, wäre klar, dass man auch Passagiere aus anderen Nationen mitnehmen würde.

Und wenn die Niedergelassenen zurückwollen?

Derzeit sollen sich mehr als 600 Personen beim EDA für einen Rückflug aus Israel registriert haben. Erfahrungsgemäss wollen bei Krisen zuerst Ferienreisende das Land sofort verlassen. Wie lange es dauert, bis Schweizerinnen und Schweizer folgen, die sich für längere Zeit in Israel niedergelassen haben, muss sich zeigen. Es heisst, dass 28'000 Schweizer Staatsangehörige in Israel wohnen.

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