Hunderte Millionen Zusatzkosten
Armee müsste für F-35-Kampfjet Flugplätze umbauen

Sechs Milliarden Franken darf Bundesrätin Viola Amherd für neue Flieger ausgeben. Entscheidet sich die Regierung für die F-35, werden aber Zusatzkosten fällig. Die Militärflugplätze müssten angepasst werden.
Publiziert: 29.06.2021 um 09:56 Uhr
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Aktualisiert: 29.06.2021 um 10:06 Uhr
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Bundesrätin Viola Amherd auf dem Flugplatz Payerne vor einer F/A-18 der Schweizer Luftwaffe. Setzt die Schweiz neu auf die F-35, müsste der Flughafen angepasst werden.
Foto: MARCEL BIERI

Welcher Flieger hebt ab? Am Mittwoch entscheidet der Bundesrat über den Kauf neuer Kampfjets. Und die amerikanische F-35 hat dem Vernehmen nach die Nase deutlich vorn. Mitte-Verteidigungsministerin Viola Amherd (59) sieht sich praktisch gezwungen, den Ami-Jet vorzuschlagen. Kampfstark, günstig und ökologisch sei der Flieger.

Zum Ärger der Konkurrenz, die in der letzten Woche alle Hebel in Bewegung gesetzt hat, Amherd zu umgarnen und die F-35 schlechtzureden. Die Kosten würden viel höher ausfallen als versprochen, heisst es hinter den Kulissen.

Mit ein Grund: die Militärflugplätze, auf welchen die F-35 stationiert würde. Diese müssten angepasst werden, entscheidet sich die Schweiz für den F-35. Und das kostet, wie der «Tages-Anzeiger» berichtet.

Hunderte Millionen Franken

Die für Angriffskriege hochvernetzte, tarnkappengefärbte F-35 stelle etwa an die Einstellgaragen in Payerne oder Meiringen neue Anforderungen. Sicht und Spionageschutz kosteten im Beschaffungsfalle Hunderte Millionen Franken. Eine vergleichbare Basis, wie sie die Schweiz in Payerne betreibt, musste demnach in Australien für satte 500 Millionen Franken aufgerüstet werden, um F-35-tauglich zu werden.

Für die europäischen Konkurrenten Rafale und Eurofighter hingegen seien keine entsprechenden Anpassungen nötig. Ihre Hersteller erklären, dass die Infrastrukturkosten nicht Gegenstand des Wettbewerbs gewesen seien. Die Infrastrukturkosten seien also nicht in die Kosten-Nutzen-Rechnung eingeflossen. Diese Zusatzkosten müssten wohl über das ordentliche Armeebudget gestemmt werden.

Zweifel an Flieger-Kosten

Sowieso wird die Kostenfrage vor dem Bundesratsentscheid nochmals hochgespült. Demnach hätten die ersten europäischen Abnehmerstaaten Norwegen und Dänemark für die F-35 bisher Hunderte Millionen US-Dollar mehr bezahlt, als ihnen von US-Seite anfänglich in Aussicht gestellt wurde. Norwegen verbuchte 2019 Zusatzkosten von 1,9 Milliarden US-Dollar im Vergleich zu den anfänglich 2012 budgetierten Ausgaben für die F-35.

Entscheidet sich der Bundesrat tatsächlich für den Jet, sind die Diskussionen noch lange nicht beendet. Letztlich muss auch das Parlament grünes Licht geben. Und das Stimmvolk, wird die von links-grünen Kreisen angekündigte Volksinitiative gegen amerikanische Flieger lanciert – und daran bestehen keine Zweifel. (rus)

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