50 Jahre musste Basel warten – nun ist es so weit: Seit dem 13. Dezember hat der Kanton im Dreiländereck die Gewissheit, nach Hanspeter Tschudi (1913-2002) wieder in der Landesregierung vertreten zu sein. Am Mittwoch vor einer Woche wurde der SP-Politiker Beat Jans (59) zum Nachfolger von Bundesrat Alain Berset (51) gewählt.
Diese Freude lässt sich Basel einiges kosten. 300'000 Franken teuer wird das halbtägige Fest. Immerhin: Der Kanton kann es sich leisten. Am Dienstag gab Basel bekannt, dass man im laufenden Jahr mit einem Überschuss von 239 Millionen Franken ausgehe.
Für die 300'000 Franken wird auch einiges geboten: Ein Sonderzug fuhr Jans, seine Frau Tracy (51) und zahlreiche Gäste von Bern nach Basel. Rund 550 Trommler und Pfeiferinnen, Zunft-Bannerherren und sonstige Musikantinnen und Musikanten begleiten Jans an seinem feierlichen Umzug durch Basel. Der Umzug führte vom Bahnhof SBB bis zum Marktplatz und danach weiter zum Claraplatz.
Die Innenstadt war gut gefüllt: «Bravo Beat!» oder «Super!», hiess es immer wieder im Publikum. «Ich bin gerührt, ich bin überwältigt – was für ein wunderschöner Empfang», sagte Jans bei seiner Rede auf dem Marktplatz. Es sei eine grosse Ehre, die neue Aufgabe in Bern übernehmen zu dürfen, auch wenn es ihm nicht leicht falle, Basel zu verlassen.
Freinacht in Basel, schulfrei im Wallis
Später steigt im Volkshaus Basel die offizielle Wahlfeier mit geladenen Gästen. Doch auch alle Nichtgeladenen können weiter feiern: In der Nacht auf den Freitag dürfen die Restaurants in Basel unbeschränkt offen bleiben.
Eine Freinacht gibt es im Wallis nicht. Aber zu Ehren der Wahl von Viola Amherd (61) zur Bundespräsidentin haben Walliser Kinder am Freitag schulfrei.
Am Donnerstag liess sich die Walliser Verteidigungsministerin von ihrem Kanton feiern. Und auch der lässt sich nicht lumpen: 350'000 Franken sind für die Präsidialfeier budgetiert. Amherds Programm begann ebenfalls im Zug. Ausgehend von Bern führte dieser mit mehreren Stopps durchs Wallis.
«Heimat heisst Zugehörigkeit»
In der Kantonshauptstadt Sitten führte Amherd einen kleinen Umzug bis zum Energypolis-Gebäude an. Dort erwartete sie unter anderem eine Schar Kinder, die Fahnen in den Farben der Schweiz und des Wallis schwenkte. «Man sagt, dass Heimat nicht nur ein Ort ist, sondern vor allem ein Gefühl der Zugehörigkeit. Das ist eine schöne Vorstellung. Ich fühle mich vor allem zu Hause, wenn ich hier im Wallis bin», sagte Amherd bei ihrer Ankunft.
Etwa eine Stunde später nehmen die neue Bundespräsidentin und ihre Delegation den Zug nach Brig-Glis nehmen, der Gemeinde, in der Amherd 1962 geboren wurde. Die Bevölkerung wird zu einem gemütlichen Beisammensein eingeladen. Der Tag wird mit einem offiziellen Bankett in der Simplonhalle in Brig-Glis abgeschlossen, bevor der Sonderzug um 22.15 Uhr nach Bern zurückfährt. (sf)