Donnerstagmorgen im Basler Matthäusquartier. Die Polizei rückt mit einem Grossaufgebot aus. Ziel ist eine Kontrolle auf der Dreirosenanlage, nur wenige Gehminuten vom Wohnort von Neu-Bundesrat Beat Jans entfernt. Es werden Waffen, Drogen und Einbruchswerkzeug sichergestellt. Eine Person wird festgenommen.
Das Basler Quartier macht seit Monaten Negativschlagzeilen wegen Gewalt- und Drogendelikten. Trotz dieser Meldungen ist Beat Jans (59) regelmässig auf den Strassen seines Quartiers unterwegs. «Ich sehe ihn immer wieder hier am Spazieren mit dem Hund», sagt Giovanni Nanni (78), der gleich nebenan wohnt. Auch Anwohner Michael Bessier (46) sieht Jans oft im Quartier: «Er hat immer ein offenes Ohr für seine Nachbarn und vermittelt, auch wenn es Probleme gibt.» Man sehe ihn, der mit seiner Familie in einer ruhigen Strasse mit Zugang zum Rheinufer lebt, im Sommer auch beim Schwimmen im Rhein.
Im Quartier veranstalten die Bewohner im Sommer regelmässig Strassenfeste. Einer, der bei den Festivitäten nie fehle, sei Beat Jans, heisst es. Das werde sich auch nicht ändern, sagt sein Nachbar Christian Vontobel (78): «Auch wenn er dann mit dem Fedpol kommt, er nimmt sicher teil.» So sei Jans. Ob als National- oder Regierungsrat. Stets habe er sich für sein Quartier und die Menschen eingesetzt und vermittelt.
Dass Beat Jans auch als Bundesrat noch im Quartier präsent sein werde, glaubt auch Andrea Zwygart (60), Geschäftsführerin des Quartierladens Lokal, der regionale Nahrungsmittel verkauft. Jans sei ein regelmässiger Kunde, der jeden Samstag vorbeikomme. «Er kauft immer ein Wasserbrot und hält ein kurzes Schwätzchen mit den anderen Kunden. Ich hoffe, er kommt auch als Bundesrat noch ganz so selbstverständlich vorbei.»
Jans war ein aufgeweckter Junge und ein toller Schüler
Alle im Quartier betonen die Zugänglichkeit und soziale Ader des neuen Magistraten. «Vielleicht hat es mit seiner Herkunft zu tun», erzählt seine Primarlehrerin Elsbeth Kempf-Stohler (76). Jans wuchs im Niederholzquartier in Riehen BS auf. «Wir hatten hier im Niederholzschulhaus viele Kinder aus sozial benachteiligten Familien. Ich denke, das hat Jans' soziale Ader geprägt.»
Ein interessierter und aufgeweckter Junge sei er gewesen. «Er war ein toller Schüler. Man hat schon früh gemerkt, dass er auch gern Führungsrollen übernimmt. Sei es auch nur beim Vortragen von Schnitzelbänken.» Dann erzählt sie gerührt: «Ich bin stolz, dass ich einem Bundesrat Lesen und Schreiben beibringen durfte.» Stolz zeigen sich auch alle Anwohner von Beat Jans, die nun ihr Quartier mit einem Bundesrat anstatt mit Drogenrazzien verbinden können.