Gastro-Boss und Massnahmen-Kritiker ist auch Krankenkassen-Verwaltungsrat
Platzer bringt Swica in Bredouille

Als Gastro-Boss wehrt sich Casimir Platzer gegen jede Corona-Massnahme. Als Verwaltungsrat eines Krankenversicherers sollte die Gesundheit für ihn an oberster Stelle stehen. Das sorgt für Irritationen.
Publiziert: 11.09.2021 um 11:59 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2021 um 16:43 Uhr
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Der Bundesrat kann im Kampf gegen das Coronavirus tun und lassen, was er will – für Gastro-Boss Casimir Platzer sind stets die Beizer die Opfer.
Foto: Keystone

«Wir sind Ihrer Gesundheit verpflichtet – weil Gesundheit alles ist.» So lautet das Leitbild der Krankenversicherung Swica. Ein wichtiges Credo – gerade in Zeiten der Pandemie, in denen die Intensivstationen überfüllt und täglich Tote zu beklagen sind.

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Doch im Verwaltungsrat der Winterthurer Krankenkasse sitzt ausgerechnet einer, der zu den schärfsten Kritikern der Corona-Politik des Bundesrats gehört: Casimir Platzer (59). Der Präsident von Gastrosuisse – und damit oberster Beizer im Land – ist seit 2015 Teil des achtköpfigen Swica-Verwaltungsrats.

Der Dauernörgler, für den jede Corona-Massnahme eine zu viel ist, ist damit für Tausende Krankenversicherte mitverantwortlich. Mit seinem Widerstand löst Platzer sogar in den eigenen Reihen immer mehr Unmut aus.

Ganz und gar nicht auf Swica-Linie

Selbst beim Krankenversicherer Swica kommt man zum Schluss, dass der Widerstand gegen Corona-Massnahmen die Pandemie nicht nur verlängern, sondern auch die Gesundheitskosten in die Höhe treiben kann – was auch Swica-Kunden ärgern dürfte. «Aus diesem Grund steht Swica vollumfänglich hinter den Massnahmen des Bundesrats zur Eindämmung der Pandemie», versichert Kommunikationsleiterin Silvia Schnidrig.

Wie also ist Platzers Widerstand mit den Interessen von Swica vereinbar, in deren Verwaltungsrat er die Unternehmensinteressen vertreten soll? «Casimir Platzer vertritt bei seinen Auftritten als Präsident von Gastrosuisse nicht die Position von Swica, sondern die Position seines Verbandes», versucht Schnidrig den Ball flach zu halten, stellt aber auch klar: «Seine Haltung in diesem Thema stimmt nicht mit der Haltung von Swica überein.»

Das sieht Platzer selber ganz ähnlich. Seine öffentlichen Auftritte würden als Präsident von Gastrosuisse erfolgen. «Ich vertrete dort somit die Meinung des Verbandes und nicht von Swica», hält er fest. «Swica hat zu dieser Thematik eine andere Meinung und Haltung.»

Versicherte zeigen sich wütend

Swica-Versicherte, die sich bei Blick gemeldet haben, nehmen das weniger gelassen. «Ich finde das Verhalten von Platzer skandalös und halte ihn als Verwaltungsrat meiner Versicherung nicht mehr für tragbar», sagt eine Swica-Kundin. Immerhin trage Platzer so zur Erhöhung der Krankenkassenprämien bei. Gleichzeitig fordere er auch noch Entschädigungen vom Bund mit Steuergeldern. «Da platzt mir der Kragen.»

Ganz wohl scheint dem Krankenversicherer denn auch nicht zu sein. Swica-Verwaltungsratspräsident Carlo Conti (67) will sich selber nicht zum Thema äussern, reicht die Anfrage an die Medienstelle weiter.

Pikantes Detail: Conti war langjähriger Basler Gesundheitsdirektor und ehemaliger Präsident der kantonalen Gesundheitsdirektoren (GDK). Er ist damit einer der Vorgänger von GDK-Präsident Lukas Engelberger (46), der Skeptikern diese Woche mit deutlichen Worten vorwarf, die Krise zu verlängern. (dba)

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