Eine Impfung – und das Männchen ist rot. Zwei Impfungen – und es wird grün – um gleich wieder orange zu werden. Erst mit der Auffrischungsimpfung, so die Botschaft der Kampagne des Bundesamts für Gesundheit (BAG), ist alles im grünen Bereich beim Impfschutz.
Das Erklärvideo steht im Zentrum der Kampagne, die sich an die ganze Schweizer Bevölkerung richtet und mit der die Booster-Impfung beworben werden soll. Oder besser: sollte. Denn per Ende Woche ist Schluss damit. Die geplante zweite Welle der Kampagne, die bislang auf sozialen Medien und verschiedenen Newsportalen lief, entfällt. Das bestätigt das BAG auf Anfrage.
«Timing» soll entscheidend sein
Erst gestern Mittwoch noch haben Bundespräsident Ignazio Cassis (60) und Gesundheitsminister Alain Berset (49) keine Gelegenheit ausgelassen daran zu erinnern, dass Impfen und der Booster weiterhin wichtig seien.
«Aufgrund von Omikron und seiner sehr schnellen Ausbreitung waren wir gezwungen, Anpassungen in noch kürzerer Zeit und auf flexiblere Weise vorzunehmen», begründet das BAG sein Vorgehen. Man habe daher vor Beginn der zweiten Kampagnenwelle, bei der die erneute Aufforderung zum Booster im Zentrum gestanden hätte, entschieden, «dass sie in der geplanten Form nicht wirksam sein würde».
Wieso genau, lässt das BAG offen. Es sei eine Frage des Timings, heisst es auf Nachfrage nur.
Booster-Tempo dümpelt vor sich hin
Ganz einleuchtend ist die Erklärung nicht. Berset selbst hatte die Kampagne erst Mitte Januar, bei einem gemeinsamen Auftritt mit der Waadtländer Gesundheitsdirektorin Rebecca Ruiz (39), erstmals angekündigt. Omikron war da alles andere als neu, die Grenze von 20'000 Fällen an einem Tag war längst gesprengt.
Laut BAG ist die Kampagne gemeinsam mit der Agentur Rod entwickelt und umgesetzt worden. Kostenpunkt: 200'000 Franken.
Stand Mittwoch haben über 70 Prozent der Bevölkerung mindestens eine Impfung erhalten. Geboostert wurden bislang allerdings erst 40 Prozent.