Was halten die Kantone vom Plan des Bundesrates, die Corona-Massnahmen fürs erste nur zu verlängern? Und was von seinen weiteren Vorschlägen? Rebecca Ruiz, Gesundheitsdirekorin des Kantons Waadt, hielt sich am Freitag vor den Medien weitgehend bedeckt.
Sie wolle bei der Konsultation, die noch bis Montag läuft, nicht vorgreifen, betonte die Vize-Präsidentin der Gesundheitsdirektorenkonferenz nach einem Treffen der Kantone mit Bundesrat Alain Berset (49).
Eines machte Ruiz aber deutlich: Für die Abschaffung der Quarantäne ist es aus Sicht der Kantone zu früh. Der Bundesrat hatte den Kantonen auch einige Massnahmen zur Debatte gestellt, die nicht konkret in Planung sind – wie eben die komplette Abschaffung. «Wichtig ist jetzt, den Höhepunkt der Welle gemeinsam zu überstehen», betonte Ruiz.
Gefahr nicht gebannt
Ohnehin machte Ruiz einen weniger optimistischen Eindruck als Gesundheitsminister Berset. Sie betonte mehrfach, dass es in den Kantonen nun in erster Linie darum gehe, die Kapazitäten zu sichern. Denn obwohl schwere Verläufe bei Omikron seltener geworden sind, müsse man doch noch mit vielen Spitaleinweisungen rechnen.
Die Kantone seien daran, sich darauf vorzubereiten. Auf Intensivstationen würden wieder Zusatzbetten eingerichtet, wenn es genügend richtig ausgebildetes Personal gebe.
Berset und sein Grippe-Vergleich
Berset wiederum verteidigte den Vergleich von Omikron bei Geimpften mit der Grippe, den er kürzlich im Westschweizer Fernsehen gegeben hatte. Zu relativierend sei das nicht gewesen, die Leute seien fähig, das richtig einzuordnen.
Wer keine oder nur tiefe Immunität habe, für den könne das Virus weiterhin sehr gefährlich werden. «Die Aussage bedeutet nicht, dass jetzt alles vorbei ist»!
Neue Booster-Kampagne soll kommen
Trotz drohender Monster-Welle geht Berset davon aus, dass die bestehenden Massnahmen ausreichen werden. «Ich glaube, dass sich die Strategie des Bundesrates bewährt hat», so der Innenminister. Wichtig seien die Booster-Impfungen. Eine neue Kampagne dazu soll bald kommen.
Bei den Corona-Tests ist die Schweiz aber am Limit. «Wir haben Probleme mit den Kapazitäten», räumte Berset ein. Allein in den vergangenen zwei Wochen sind über eine Million Tests durchgeführt worden. Wichtig sei daher, dass die Kantone Prioritäten setzen und etwa Personen mit Symptomen den Vortritt lassen.