Zwei Impfungen und ein Booster, eine Durchbruchserkrankung nach zwei Impfungen oder zwei Impfungen nach einer Erkrankung – in allen diesen drei Fällen hat die in «NatureMedecine» publizierte Studie eine qualitativ hochwertige Antikörper-Antwort des Immunsystems auf das Coronavirus nachgewiesen.
Die gebildeten Antikörper sind nicht nur in hinreichender Menge vorhanden, sondern sie sind auch in der Lage, neue besorgniserregende Varianten (variants of concern, VOC) wie derzeit Omikron zu neutralisieren.
Studie mit 170 Probanden
Ein Team um Ulrike Protzer, Leiterin des Instituts für Virologie der TU München, hat über 170 Freiwillige aus dem Kreis der Mitarbeitenden am Klinikum rechts der Isar seit Beginn der Pandemie begleitet. Eine Gruppe hatte sich in der ersten Pandemie-Welle im Frühjahr 2020 mit SARS-CoV-2 infiziert, eine zweite nicht.
Später wurden beiden Gruppen Impfungen mit dem mRNA-basierten COVID-19-Impfstoff von BioNTech/Pfizer angeboten, und sie wurden knapp zwei Jahre lang nachverfolgt.
Im Blut der Probandinnen und Probanden wurden mehrere Parameter bestimmt: die Menge der Antikörper (IgG), die Stärke der Bindung zwischen Virus-Protein und Antikörper und die Fähigkeit von Antikörpern, SARS-CoV-2 Varianten in Zellkultur zu neutralisieren. Die beiden letzteren sind besonders wichtig, um das Ausmass der schützenden Immunität abzuschätzen.
Gegen Omikron mehr Antikörper nötig
Die Studie zeigte auf, dass die Fähigkeit des Immunsystems, das Virus zu neutralisieren, nur teilweise mit dem Antikörper-Titer (Menge) korreliert. Entscheidend sei vielmehr, wie effektiv diese Antikörper an das Virus binden und es so inaktivieren. Dabei bestätigte sich, dass Omikron dem Immunsystem leichter «entwischt» als frühere Varianten. Das erfordert laut Studienverfasser «deutlich mehr und bessere Antikörper, um das Virus zu neutralisieren».
Es zeigte sich, «dass Menschen dreimaligen Kontakt mit dem Spike-Protein benötigen, damit es nach jetzigem Wissensstand zu einer sehr guten neutralisierenden Aktivität gegen alle VOCs, inklusive Omikron» kommt.
Der dreimalige Kontakt kann in unterschiedlichen Konstellationen erfolgen. Dreifach geimpfte Personen ohne vorige SARS-CoV-2-Infektion kamen fast auf gleiche Titer neutralisierender Antikörper gegen Omikron wie geimpfte Genesene oder Personen, die eine Durchbruchsinfektion mit dem Delta oder Omikron hatten. In allen Fällen erreichte die Neutralisationsaktivität in der Analyse ähnlich hohe Bereiche, und die Bindungsstärke der Antikörper hat sich in allen Konstellationen erhöht. (SDA)