Auf einen Blick
- US-Kürzungen verunsichern die Mitarbeiter der internationalen Organisationen in Genf
- Genfer Arbeitsamt richtet Telefon-Hotline für betroffene Mitarbeiter ein
- Genfer Regierung hat keine Freude am Bundesrat
US-Präsident Donald Trump (78) und seine Regierung halten die Welt in Atem. In der Schweiz spürt das vor allem Genf: Mehrere Hundert internationale Organisationen haben hier ihren Sitz – mit über 30’000 Arbeitsplätzen. Doch derzeit ist die Verunsicherung riesig.
Der Grund: Die US-Regierung hat ihre Entwicklungshilfe drastisch gekürzt. Hunderte von Arbeitsplätzen bei Nichtregierungsorganisationen (NGO) in Genf seien dadurch gefährdet, hat ein Beratungszentrum ausgerechnet. Gleichzeitig kündigte Trump an, sich aus mehreren internationalen Organisationen zurückzuziehen – darunter auch aus der Weltgesundheitsorganisation WHO, die ihren Sitz in Genf hat.
Wie gross die Sorge in Genf ist, zeigt sich daran: Das Arbeitsamt des Kantons Genf hat nach der Kürzung der US-Gelder eine spezielle Hotline für Betroffene eingerichtet – quasi ein Notfall-Telefon! Darüber berichtet die «Tribune de Genève». Täglich würden sich Mitarbeitende aus dem humanitären Bereich und von NGOs melden, teilte das Amt mit. Einige platzierten regelrechte Hilferufe, es herrsche Verwirrung.
Es werden Beratungen angeboten und Angebote vermittelt. Auf viele Fragen der verunsicherten Arbeitnehmer dürften aber auch die Genfer Behörden noch keine Antworten haben. Denn der genaue Umfang der US-Sparpläne ist noch nicht absehbar. Man spricht von einem eigentlichen Trump-Chaos.
Genfer Regierungschefin enttäuscht vom Bundesrat
Innerhalb weniger Wochen hat das Arbeitsamt laut der Westschweizer Zeitung auch bereits zwei Anträge auf Massenentlassung erhalten. Mehrere Dutzend Personen sollen betroffen sein. Weiter ist die Rede von «nicht verlängerten Beraterverträgen, wachsender Unsicherheit unter den NGOs und einem allmählichen Verlust der Attraktivität für grosse Verhandlungen». Die «Tribune de Genève» warnt gar: «Das internationale Genf steht auf der Kippe.»
Die Genfer Regierung hat bereits einen Soforthilfeplan in der Höhe von 10 Millionen Franken für das internationale Genf angekündigt. Die Genfer Regierungspräsidentin Nathalie Fontanet (60) schlägt wegen des Stopps der amerikanischen Gelder für humanitäre Hilfe eine Konferenz über die Zukunft des internationalen Genf vor. Dies sagte sie der Zeitung «Le Temps». Die Politikerin zeigte sich enttäuscht über die bisher «zurückhaltende Reaktion» des Bundesrates.