Darum gehts
- Bundespräsidentin Keller-Sutter spricht über das Telefonat mit Donald Trump
- Involviert gewesen seien «mehrere Personen», darunter der Schweizer Botschafter
- Trump will sich die Situation in der Schweiz anschauen und melden
Vergangenen Mittwoch telefonierte Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter mit Donald Trump. Damit ist ihr ein Coup gelungen: ein direkter Draht zum mächtigsten Mann der Welt.
Das habe selbst andere europäische Minister erstaunt, sagte Karin Keller-Sutter gegenüber der Aargauer Zeitung. Und erklärt: «Wir haben in den letzten Tagen verschiedenste Kanäle aktiviert, die einen Zugang zur Administration haben und die uns unterstützen.» Involviert gewesen seien «mehrere Personen», darunter auch der Schweizer Botschafter.
Trump will sich wieder melden
Wer sonst noch beteiligt war, will Karin Keller-Sutter nicht verraten, sagt aber über Trump: «Ich habe seine Handynummer nicht, aber er hat meine.» Eine Rolle gespielt haben könnte auch der ehemalige US-Botschafter Ed McMullen. Kurz vor Trumps Ankündigungen begab er sich auf eine diskrete Reise durch die Schweiz und traf unter anderem auch Seco-Chefin Helene Budliger Artieda (60).
Zum Gespräch selbst, sagt Karin Keller-Sutter zur Aargauer Zeitung: «Ich hatte den Eindruck, dass beide Seiten eine Lösung finden wollen. Wir wollen sehr schnell Rechtssicherheit schaffen, im Sinne der Wirtschaft.» Trump will sich nun die Situation in der Schweiz anschauen und sich dann wieder melden.
Welche Rolle spielte das Telefonat?
Das Telefonat zwischen Keller-Sutter und Trump dauerte rund 25 Minuten. Kurz darauf verkündete er auf seinem Netzwerk «Truth Social», dass er die Strafzölle während 90 Tagen für alle Länder auf 10 Prozent senkt – mit Ausnahme von China.
Mehrere US-Medien berichteten anschliessend, wie wichtig das Telefonat mit der Schweiz gewesen sei. Druck kam aber auch von vielen anderen Seiten, darunter etwa vom Chef der Investmentbank JP Morgan. Trump selbst behauptet dagegen, er habe «seit mehreren Tagen» darüber nachgedacht, den Kurs zu ändern. Welche Rolle das Telefonat mit der Schweiz tatsächlich gespielt hat, bleibt demnach offen. Auch Keller-Sutter will darüber nicht spekulieren: «Ich kann nicht beurteilen, ob ich eine Rolle spielte. Das müssen Sie ihn fragen», sagt sie gegenüber der Aargauer Zeitung.