Trump äfft bei Rede «bettelnde Länder» nach
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Nach Kritik wegen Zöllen:Trump äfft bei Rede «bettelnde Länder» nach

Brisante Berichte von US-Zeitungen
Hat auch Keller-Sutters Anruf zu Trumps Zollpause geführt?

Das Telefonat zwischen US-Präsident Trump und Bundespräsidentin Keller-Sutter könnte weltweite Auswirkungen gehabt haben. Laut der «Washington Post» war dieses Gespräch wichtig für Trumps überraschenden Rückzieher bei den Zöllen.
Publiziert: 10.04.2025 um 07:35 Uhr
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Aktualisiert: 10.04.2025 um 07:53 Uhr
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US-Präsident Donald Trump hat seine drastischen Zölle verschoben.
Foto: AFP

Darum gehts

  • Telefonat zwischen Trump und Keller-Sutter beeinflusste möglicherweise Trumps Zollentscheidung
  • Schweiz ist wichtiger Wirtschaftspartner der USA trotz kleiner Grösse
  • Grosse US-Zeitungen berichten über Wichtigkeit der Schweiz für amerikanische Wirtschaft
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
Solène Monney

Hat ein 25-minütiges Telefonat zwischen US-Präsident Donald Trump (78) und der Schweizer Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter (61, FDP) die ganze Welt beeinflusst? Das ist gut möglich, wie die renommierte «Washington Post» berichtet: Die Zeitung betont, wie wichtig das Telefonat zwischen dem US-Präsidenten und der Bundespräsidentin für den überraschenden Rückzieher bei den Zöllen wenige Stunden später war.

Nach wachsender Unruhe an den Märkten hat US-Präsident Donald Trump seine Handelspolitik vorübergehend entschärft. Neue Strafzölle sollen zunächst für 90 Tage ausgesetzt werden – mit der Ausnahme Chinas. Dies ist eine Reaktion auf die Nervosität, die Trumps Ankündigungen auf den Märkten ausgelöst hatten. 

Offiziell behauptet Donald Trump, er habe «seit mehreren Tagen» darüber nachgedacht, den Kurs zu ändern. Er gibt jedoch zu, dass die endgültige Entscheidung am Morgen des 9. April getroffen wurde. Doch genau um 9 Uhr in Washington (15 Uhr in Bern) fand das Telefonat mit Keller-Sutter statt. 

Für die «Washington Post» waren die 18 Stunden vor der Bekanntgabe entscheidend: Der Druck von Beratern, republikanischen Abgeordneten und ausländischen Staatsoberhäuptern war maximal. Von diesen wird in der Zeitung nur eine Person namentlich erwähnt: Karin Keller-Sutter.

Argumentieren mit Rolex und Schokolade

Um die Auswirkungen des Handelskriegs auf die Schweiz zu veranschaulichen, scheut die amerikanische Zeitung nicht vor Klischees zurück: «Rolex-Uhren und Schokolade wurden über Nacht mit einem Zollsatz von 31 Prozent belegt.» In Bern stiess diese Massnahme auf Unverständnis – sie sei als ungerecht empfunden worden, so die «Post» weiter. Im Telefongespräch soll die Bundespräsidentin Donald Trump gedrängt haben, die Zölle zurückzunehmen, die der Schweizer Wirtschaft spürbar schadeten. 

Laut Keller-Sutters Finanzdepartement erinnerte die Bundesrätin an die zentrale Rolle der Schweizer Unternehmen bei der Schaffung von Arbeitsplätzen in den USA. Sie betonte demnach auch, dass die Schweiz im vergangenen Jahr ihre eigenen Zölle auf amerikanische Industrieprodukte abgeschafft hatte. 

Auch die «New York Times» erinnert daran, dass die Schweiz, obwohl sie klein ist, ein wichtiger Akteur für die amerikanische Wirtschaft sei. Fakt ist: Sie steht an sechster Stelle der ausländischen Investoren in den USA und ist führend bei den Investitionen in Forschung und Entwicklung, insbesondere dank Pharmariesen wie Roche und Novartis.

Was kann die kleine Schweiz bewirken?

Auch wenn der Austausch zwischen Bern und Washington zweifellos von Bedeutung war, war Keller-Sutter nicht die Einzige, die Druck auf den US-Präsidenten ausübte. Es gab zahlreiche Treffen und Telefonate, zudem äusserten amerikanische Wirtschaftsführer öffentlich ihre Besorgnis. Insbesondere ein Fernsehinterview des Chefs der Investmentbank JP Morgan soll ebenfalls Einfluss auf Trump gehabt haben. 

Doch das Telefonat zwischen Trump und Keller-Sutter – geführt in einer Zeit, in der die Welt den Atem anhielt – zeigt: Selbst eine «kleine» Schweiz mit neun Millionen Einwohnern kann inmitten globaler Turbulenzen ihre Stimme erheben.

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