Alles oder nichts. Bundesrätin Viola Amherd hat hoch gepokert. Im Abstimmungskampf betonte sie stets: Es gibt keine Alternative zum Kauf neuer Kampfjets und keinen Plan B. Für die Armee geht es um Sein oder Nichtsein. Ohne Luftwaffe wären Bodentruppen schutzlos.
Und nun das! Knapp die Hälfte der Stimmenden will keine neuen Kampfjets – und stellt damit nach Lesart der Befürworter auch gleich die Armee infrage. Für Amherd und die Armee ist das eine Riesenklatsche! Es ist ein politisches Erdbeben von ähnlich historischem Ausmass wie die Armeeabschaffungs-Initiative von 1989.
Dabei lagen die Vorteile auf Amherds Seite: Anders als ihre Vorgänger mit SVP-Parteibuch durfte die CVP-Magistratin darauf bauen, dass sich neben den Bürgerlichen auch die Mitte hinter sie stellt – das ist meist bereits mehr als die halbe Miete.
Auch war es ein Vorteil, dass es eine Frau war, die ihren eher kritischen Geschlechtsgenossinnen die Jets schmackhaft machen wollte. Genützt hat es nichts. Gerade die Frauen blieben skeptisch. Viele sehen die Armee offensichtlich nicht als Antwort auf derzeit drohende Gefahren.
Amherd hat gewonnen. Doch ihr muss klar sein, dass sie nicht einfach zum Alltag übergehen kann. Sie muss jetzt die Rolle der Armee überdenken. Und sich fragen, was das Resultat bedeutet: Schwindet der Rückhalt der Armee in der Bevölkerung? Muss sie sich auf andere Gefahren vorbereiten als auf jene, denen man mit Kampfjets begegnet?
Spätestens jetzt braucht Amherd einen Plan B!