Auf einen Blick
- SEM erwartet 2025 weniger Asylgesuche als im Vorjahr
- Entwicklung abhängig von Migration aus Türkei und Nordafrika
- 2024 wurden 27'740 Asylgesuche eingereicht, 8 % weniger als 2023
Mit einer Wahrscheinlichkeit von rund 60 Prozent dürften laut dem Staatssekretariat für Migration (SEM) im laufenden Jahr zwischen 21'000 und 27'000 Asylgesuche eingereicht werden. Falls es rund 24'000 Gesuche werden, wären das knapp 4000 Gesuche oder knapp 15 Prozent weniger als 2024, wie es in einer Mitteilung der Behörde vom Freitag hiess.
Ein zweites Szenario mit einer Eintretenswahrscheinlichkeit von rund 30 Prozent geht von 27'000 bis 37'000 eingereichten Gesuchen aus. Ein drittes Szenario mit rund 10 Prozent Wahrscheinlichkeit rechnet mit 18'000 bis 22'000 neuen Asylgesuchen.
Von vielen Faktoren abhängig
Die tatsächliche Zahl der neuen Asylgesuche bis Ende 2025 hängt laut dem SEM wesentlich davon ab, wie viele Personen aus der Türkei über die Balkan-Route Richtung Mittel- und Westeuropa weiterwandern. Ebenso wichtig sei die Entwicklung der Migration aus den nordafrikanischen Staaten über das Mittelmeer nach Italien. Mitentscheidend sei zudem die Migration aus visumsbefreiten Staaten wie Georgien oder Kosovo und die Rückführungspolitik der Nachbarstaaten der Schweiz.
Gemäss einer noch provisorischen Auswertung des SEM wurden 2024 in der Schweiz 27'740 Asylgesuche eingereicht. Dies sind 2483 oder rund 8 Prozent weniger als 2023 mit 30'223 Gesuchen. 19'870 Gesuche wurden von Asylsuchenden gestellt, die neu in die Schweiz migriert sind.
Die Hauptgründe für den Rückgang waren laut der Migrationsbehörde die geringere Asylmigration türkischer, afghanischer und syrischer Staatsangehöriger Richtung Westeuropa und deutlich weniger Anlandungen in Süditalien.
SEM konnte Asylgesuche abarbeiten
In 6521 Fällen waren es im vergangenen Jahr Sekundärgesuche, wie das SEM schrieb. Dabei handle es sich beispielsweise um Geburten, Familiennachzüge oder Mehrfachgesuche. Rund 3300 dieser Sekundärgesuche stammten von Asylsuchenden aus Afghanistan, die sich bereits seit längerem in der Schweiz aufgehalten haben und aufgrund einer Praxisänderung ein neues Asylgesuch eingereicht haben.
Das SEM konnte 2024 die Zahl der pendenten Asylgesuche trotz der weiterhin hohen Zahl neuer Asylgesuche von rund 16'000 auf rund 12'000 reduzieren, wie es weiter hiess. Seit 2022 wurden rund 300 zusätzliche Vollzeitstellen zur Bearbeitung der Asylgesuche geschaffen.
Falls der prognostizierte weitere Rückgang der Zahl neuer Asylgesuche 2025 eintrifft, wird das SEM die Pendenzen weiter deutlich reduzieren können. Im Laufe des Jahres 2026 sollten demnach alle neu eingereichten Gesuche in Bearbeitung sein.
Zu den ordentlichen Asylgesuchen kommen die Gesuche von Ukraine-Geflüchteten hinzu. Dieses Jahr rechnet das SEM mit 13'000 bis 21'000 Gesuchen um den Schutzstatus S. 2024 waren es gemäss einer noch provisorischen Auswertung 16'616 Gesuche.