Bund bewilligt fast alle Abschussgesuche
Jetzt gehts dem Wolf an den Kragen

Die Kantone können insgesamt zwölf Wolfsrudel vollständig abschiessen. Das Bundesamt für Umwelt hat entsprechende Gesuche aus fünf Kantonen bewilligt.
Publiziert: 28.11.2023 um 09:31 Uhr
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Aktualisiert: 28.11.2023 um 14:32 Uhr
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Der Umgang mit dem Wolf sorgt seit Jahren für heftige Debatten.
Foto: CHRISTIAN CHARISIUS

Kaum hatte Bundesrat Albert Rösti (56) seine Wolf-Abschusspläne präsentiert, hatten Jäger im Wallis ihr Gewehr bereits durchgeladen. Auch wenn die Anpassung der Jagdverordnung höchst umstritten bleibt, hatte der Umweltminister unmissverständlich klargemacht, dass er dem geschützten Raubtier an den Kragen will. Neu dürfen die Kantone präventiv Wölfe erlegen – und nicht erst, nachdem Schäden entstanden sind.

Das Wallis reagierte sofort auf den Entscheid des Bundesamts. Staatsrat Frédéric Favre habe entschieden, die Abschüsse umgehend anzuordnen, teilte der Kanton mit – weniger als eine Stunde, nachdem das Bafu seine Mitteilung versandt hatte.

Geplant ist im Wallis der Abschuss von sieben der 13 Rudel mit etwa 34 Tieren – wobei die Umsetzung des Vorhabens nach Angaben des Kantons allerdings Jahre dauern dürfte.

So erstaunt es wenig, dass Röstis Bundesamt für Umwelt (Bafu) fast alle Abschussgesuche aus den Kantonen bewilligt, wie es am Dienstag mitteilte. Zwölf Rudel sollen gleich ganz ausgerottet werden. Einzig ein Gesuch aus dem Tessin, das ganze Rudel im Onsernone-Tal zu entfernen, wurde abgelehnt.

Jungtiere sollen abgeschossen werden

Im Onsernone-Tal sei es in den vergangenen zwölf Monaten nicht zu Rissen in geschützten Situationen gekommen, begründete das Bundesamt sein Nein. Allerdings könne das Tessin zwei Drittel der Jungwölfe des Rudels abschiessen.

Dasselbe können die Kantone auch bei fünf weiteren Rudeln (Val Colla, Carvina, Jatzhorn, Rügiul und Mont Tendre) tun, wie es weiter hiess. Gesuche eingereicht hatten die Kantone Graubünden, Wallis, Waadt, St. Gallen und Tessin.

Derzeit streifen in der Schweiz gemäss Angaben des Bundes 32 Wolfsrudel mit insgesamt rund 300 Wölfen herum. Davon geraten nun 18 Rudel unter Beschuss – mehr als die Hälfte.

Mit Berner Konvention unvereinbar

In Wolfsschutz-Kreisen waren die Pläne von Bund und Kantonen bereits im Vorfeld des Entscheids des Bafu auf Kritik gestossen. Das Vorhaben sei mit der Berner Konvention unvereinbar, teilten die Wolfsschutzorganisationen CH Wolf und Avenir Loup Lynx Jura am vergangenen Freitag mit.

Die Berner Konvention ist ein Übereinkommen über die Erhaltung der europäischen wildlebenden Pflanzen und Tiere und ihrer natürlichen Lebensräume. Die Schweiz hat diese Konvention unterzeichnet. (SDA/dba)

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