Nur ein toter Wolf ist ein guter Wolf. Das steht für die SVP-Mannen und -Frauen fest. Für die einstige Bauernpartei ist es ein Ärgernis, dass das Raubtier regelmässig Schafe, Kälber oder Lämmer reisst – im letzten Jahr waren es 1500 Nutztiere. Für die SVP gibt es daher nur ein Motto: Feuer frei!
Am Donnerstag schaltet die SVP deshalb ein neues Online-Game auf: «Stopp den Wolf!» Das Prinzip ist einfach: Wer am meisten Wölfe erlegt, gewinnt.
Bundesratspläne sind heftig umstritten
Die SVP ist damit ganz auf Linie ihres Bundesrats Albert Rösti (56). Sein Bundesamt für Umwelt (Bafu) will einen Grossteil der Wölfe im Land töten. Heute lebten bei uns rund 300 Wölfe in 31 Rudeln. Geht es nach Rösti, sollen bis auf 12 Rudel alle ausgerottet, der Bestand um rund 70 Prozent reduziert werden. Startschuss ist im Dezember.
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Der Widerstand ist jedoch gross. So wurde letzte Woche nicht nur eine Petition mit rund 48'000 Unterschriften gegen die Abschusspläne eingereicht. Auch die Kantone wehren sich. Ihnen geht die Wolfsregulation deutlich zu weit. Beachtet werde nur die Sicht der Landwirtschaft. «Der Wolf ist weiterhin eine geschützte Art und der Schutz muss gewährleistet werden», schreibt die Direktorenkonferenz für Wald, Wildtiere und Landschaft.
SVP fordert Null-Toleranz
Der SVP hingegen kann es gar nicht schnell genug gehen. «In Siedlungsgebieten muss Null-Toleranz gelten – Menschen und Nutztiere sind auch mittels präventiver Abschüsse vor Wolfsangriffen zu schützen», findet der Walliser Nationalrat Michael Graber (42). Der Bergbevölkerung und der Landwirtschaft seien ein weiterer Aufschub nicht zuzumuten.
Bis es so weit ist, können SVP-Wähler und andere den Wolf an Laptop oder Handy regulieren. Die Partei lockt zudem mit Preisen. Wer Glück hat, kann sinnigerweise einen Gutschein über 300 Franken für Schaffleisch von Nationalrat und Landwirt Marcel Dettling (42) gewinnen. Als zweiter Preis winkt ein 200-Franken-Gutschein für den Natur- und Tierpark Goldau SZ.
Die Gegner der Abschusspläne werden allerdings auch damit kaum zu besänftigen sein. Aufgebracht hat die Aktion hingegen den Natur- und Tierpark Goldau. Denn dieser wusste nichts davon, dass die SVP einen Gutschein für sie verlost. Und will mit dem Baller-Game auch nicht in Verbindung gebracht werden. Man habe bei der SVP interveniert, sagt eine Sprecherin: «Wir wollen damit nichts zu tun haben.» (dba/sf)