Die Genferin Lisa Mazzone (36) ist am Samstag in Renens VD zur neuen Präsidentin der Grünen Schweiz gewählt worden. Dies teilte die Partei am Samstag auf X mit. Mazzone löst den Zürcher Balthasar Glättli (52) ab, der nach vier Jahren zurücktritt.
Mazzone ging als einzige Kandidatin für die Nachfolge von Balthasar Glättli ins Rennen. Dieser gab im November 2023 seinen Rücktritt als Präsident der Grünen Partei bekannt. Er zog damit die Konsequenzen aus der Wahlschlappe seiner Partei, die bei den eidgenössischen Wahlen im Oktober vergangenen Jahres 3,4 Prozent an Wähleranteil verloren hatten.
Mazzone ortet «Krise der Solidarität»
Die neue Parteipräsidentin geht «mit viel Respekt an die neue Verantwortung» heran. Es brauche die Grünen im Zentrum der öffentlichen Debatte mehr als je zuvor, sagte sie nach ihrer Wahl. Die Klimakrise sei eine Krise der Solidarität.
Und zwar der Solidarität mit den künftigen Generationen und mit dem globalen Süden. «Jene, die die Folgen des Klimawandels besonders stark spüren, haben kaum je von der Nutzung fossiler Energien profitiert», sagte Mazzone in ihrer Antrittsrede.
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«Wir haben die Verantwortung, uns einzubringen, mitzugestalten. Wir haben Zukunftslust. Wir wollen die Welt verändern, sie gerechter, nachhaltiger und glücklicher machen», so Mazzone. Auch in der Schweiz brauche es mehr Solidarität. Hier täten sich Ungleichheiten gefährlich auf. Zu viele Kinder wüchsen im reichen Land in Armut auf.
Sie wolle sowohl Errungenschaften verteidigen als auch eine «tiefgreifende Wende» verwirklichen. Es sei die Arbeit der Grünen, die progressiven Kräfte des Wandels zusammenzubringen und die Schweiz zu gestalten, sagte die neue Präsidentin.
SP will Zusammenarbeit
Zu den ersten Gratulanten ausserhalb der Partei zählt die SP. «Wir wünschen ihr viel Erfolg in ihrem neuen Amt und freuen uns auf eine gute Zusammenarbeit im Einsatz für eine soziale Schweiz», twitterte die Partei.
Ein versöhnliches Zeichen nicht ohne Grund, kam es zwischen den beiden Parteien doch rund um die letzten Bundesratswahlen zu Spannungen, weil die SP die grüne Kampfkandidatur nicht richtig unterstützen mochte.
Glättli verabschiedet
An der Versammlung vom Samstag wurde Glättli als Präsident verabschiedet und für seine «gefühlt eine Million Ideen am Tag» und die «unglaubliche Energie» gewürdigt, wie dem Kurznachrichtendienst X zu entnehmen war. Er habe das Amt des Präsidenten «mit tief verankerten grünen Werten im Herzen und klaren Vorstellungen einer nachhaltigen Politik» geführt, schrieben die Grünen – stets mit Respekt für andere Meinungen und der Lust, zu diskutieren. (SDA/rus)