Sie will Grünen-Präsidentin werden
Lisa Mazzone gibt Polit-Comeback

Lange hat Lisa Mazzone geschwiegen. Nun rückt sie raus: Sie kandidiert als Nachfolgerin von Grünen-Präsident Balthasar Glättli.
Publiziert: 23.01.2024 um 19:48 Uhr
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Aktualisiert: 24.01.2024 um 09:02 Uhr
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Lisa Mazzone war im November 2023 abgewählt worden. Nun will sie Parteipräsidentin der Grünen werden.
Foto: keystone-sda.ch

Ja, sie will! In einem Interview mit dem «Tages-Anzeiger» hat die ehemalige Genfer Ständerätin Lisa Mazzone (35) am Dienstagabend bekannt gegeben, dass sie fürs Grünen-Präsidium kandidiert. «Nach intensivem Nachdenken habe ich gemerkt, dass es mich reizt. Ich glaube, dass das Amt der richtige Ort wäre, um meine Kompetenzen und Überzeugungen einzubringen», sagt sie.

Balthasar Glättli (51) hatte vergangenen November seinen Rücktritt angekündigt – nach der grünen Schlappe bei den eidgenössischen Wahlen. Mazzone galt trotz ihrer überraschenden Abwahl als Favoritin fürs Amt.

Gegengewicht zur Deutschschweiz

Ihre Geschichte spiegle die Geschichte der Grünen: «Es ist nie nur steil bergauf gegangen, es gibt Auf und Abs», sagt Mazzone. Man lerne, wie man wieder aufstehe. Als Westschweizerin wolle sie ein Gegengewicht sein zu den Präsidenten und Präsidentinnen der anderen Parteien, die allesamt aus der Deutschschweiz kommen – beziehungsweise im Fall der SVP mit Marcel Dettling (42) bald kommen werden.

Und für Mazzone ist klar: Gerade jetzt brauche es eine starke grüne Partei. «Die schlimmsten Szenarien bei Klima und Biodiversität werden Realität», sagt sie. Es finde ein Revival der AKW-Technologie statt, man blase zur grossen Wolfsjagd, die Autobahn soll auf sechs Spuren ausgebaut werden, und Rechtspopulisten hätten Zulauf.

«Wenn es um Macht geht, schaut die SP primär für sich»

Die Grünen gehen geschwächt aus den Parlamentswahlen vom Oktober. Das zeichnet sich bereits jetzt im Parlament ab. Ihre Partei müsse daher in dieser Zeit eine zentrale Rolle spielen, gibt sich Mazzone kämpferisch. «Aufgeben ist keine Option, auch nach einer Abwahl nicht.»

Und Mazzone verkneift sich auch nicht einen Seitenhieb gegen die grosse Schwesterpartei, die die Grünen bei den Bundesratswahlen im Dezember nicht unterstützte: «Man vergisst manchmal, dass die SP die zweitgrösste politische Kraft in der Schweiz ist und deshalb vom Status quo profitiert.» Die Grünen dürften sich deshalb keine allzu grossen Illusionen machen: «Wenn es um Macht geht, schaut die SP primär für sich.»

Die Meldefrist für Kandidaturen endet am 4. Februar. Zahlreiche Grüne, darunter Fraktionschefin Aline Trede (40), Bundesratskandidat Gerhard Andrey (48) und die Tessiner Nationalrätin Greta Gysin (40), haben abgesagt. Interesse signalisiert haben derweil beispielsweise der Genfer Nationalrat Nicolas Walder (57), der für ein Co-Präsidium offen ist, und der Waadtländer Parlamentarier Raphaël Mahaim (40). (lha)

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