Ansturm auf Apotheken und Zentren – BLICK macht den Test-Test
Vor Ostern droht Termin-Engpass

Es gibt sie, die Gratis-Schnelltests in den Apotheken – das zeigen BLICK-Stichproben. Aber längst nicht jede Apotheke bietet sie an – und wer vor Ostern noch einen Corona-Test machen will, sollte sich besser rasch anmelden.
Publiziert: 24.03.2021 um 00:58 Uhr
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Aktualisiert: 07.03.2022 um 14:20 Uhr
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Vor dem Familienbesuch noch kurz testen lassen: Das rät Gesundheitsminister Alain Berset.
Foto: Keystone
Gianna Blum und Ruedi Studer

Sie ist nur mit Ächzen und Krachen angelaufen: die grosse Teststrategie des Bundes. Wenn es nach Gesundheitsminister Alain Berset (48) geht, sollen sich mindestens 40 Prozent der Bevölkerung mindestens einmal pro Woche testen lassen.

Dafür setzt der Bund auf drei Pfeiler. Weiterhin sollen Personen mit Corona-Symptomen getestet werden. Bereits Anfang Jahr kamen die gezielten, wiederholten Massentests in Altersheimen, Schulen und Betrieben hinzu, die sich in den meisten Kantonen aber noch in der Aufbauphase befinden. Und seit dem 15. März gibt es präventive Gratis-Einzeltests für alle. Auch Apotheken, Arztpraxen und Testzentren bieten die Gratis-Schnelltests an.

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Vor Ostern wird der Ansturm kommen

Von den Gratis-Tests sind aber nicht alle begeistert. «Einfach zu testen, weil es gratis ist, ist nicht sinnvoll», kritisiert Lorenz Schmid, CVP-Kantonsrat und Präsident des Zürcher Apothekerverbands. Die Apotheken leisteten ihren Beitrag zur Pandemiebekämpfung, betont er, und man sei bestrebt, Personen mit «sinnvollen Begründungen» zu testen. Doch letztlich seien die Kapazitäten limitiert.

Aktuell gebe es noch genügend Termine, aber die Nachfrage steige zunehmend. «Wir werden vor Ostern – ähnlich wie vor Weihnachten – sehr stark ausgelastet sein», warnt Schmid. Sich rechtzeitig einen Testtermin zu sichern, ist ratsam.

BLICK macht den Selbstversuch

Doch wie schaut es aktuell mit Terminen aus? BLICK machte den Test für die Tests. Die Stichprobe zeigt: In Zürich ist es zurzeit noch problemlos möglich, innert ein bis zwei Tagen einen Testtermin zu bekommen. Dieselbe Erfahrung machten wir in Bern, Biel BE und Olten SO.

Beispiel Olten. Im Feldversuch klappte die Anmeldung beim Screening-Zentrum bestens. Es gab noch viele freie Plätze. Was aber irritierte: Man muss angeben, seit wann man Symptome hat – die Möglichkeit anzugeben, man wolle sich symptomlos testen lassen, fehlt. Das Erfassungstool werde noch angepasst, heisst es zwei Stunden später während des Tests auf Nachfrage.

Neben BLICK ist nur noch ein Autofahrer im «Drive- und Walk-In»-Zentrum – der Andrang hält sich in Grenzen. Und so geht es fix. BLICK erhält das Testresultat bereits nach 13 Minuten per SMS: negativ! Auch der Gratistest für nächste Woche kurz vor Ostern – man will ja die Familie besuchen – ist derzeit noch problemlos fixiert. Diesmal geht es zum Test in die Apotheke. «Es ist gut, dass Sie so früh angerufen haben, die Nachfrage ist recht gross», sagt die Apothekerin.

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Vorab anmelden

Die Stichprobe zeigt: Einfach in die nächstbeste Apotheke zu spazieren und sich den Virus-Abstrich zu holen, ist kaum möglich – auch wenn Bundesrat Berset das gern so hätte. Doch wer sich vorab anmeldet, kommt zu seinem Termin. Etwas Recherche empfiehlt sich aber: Je nach Kanton ist der Besuch eines Testzentrums bequemer als der Gang in die Apotheke – denn längst nicht alle Apotheken bieten die Tests an. Die meisten Kantone haben aber eine Übersicht mit sämtlichen Testorten auf ihren Websites.

Wer vor dem Osterbrunch noch schnell testen will, sollte sich frühzeitig anmelden – vielerorts wird vor dem Andrang gewarnt. So will etwa der Kanton Luzern die Testkapazitäten «möglichst rasch» wieder ausbauen. Weniger Sorgen macht man sich in Bern: Aktuell werde nur ein Drittel der möglichen Tests nachgefragt, und im Falle eines Falles könne man ausbauen.

Entspannung könnten die Corona-Selbsttests bringen. Sie sind allerdings noch nicht zugelassen. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) rechnet nach wie vor damit, dass dies ab Anfang April der Fall sein wird. Für Ostern dürfte das zu knapp werden: denn die Apotheken müssen die Selbsttests selber auf dem freien Markt beschaffen.

Nachfrage in Apotheken steigt

Dass die Kantone beim Testen unterschiedlich gut unterwegs sind, weiss auch die Konferenz der kantonalen Gesundheitsdirektoren (GDK). Die Ausweitung der Teststrategie wurde zwar mehrheitlich begrüsst. «Die Kantone haben aber auch auf die grossen logistischen Herausforderungen hingewiesen, die damit verbunden sind», sagt GDK-Sprecher Tobias Bär. Insbesondere die repetitiven Massentests seien eine Herkulesaufgabe. Deren Umsetzung brauche etwas Zeit.

Und mit Blick auf die präventiven Einzeltests meint Bär: «Während einzelne Testzentren zuletzt eher wenig ausgelastet waren», scheine die Nachfrage in Apotheken anzuziehen. «Auch diese Erweiterung der Teststrategie muss sich erst einpendeln.»

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