Admin einer Telegram-Gruppe
Hat Sarah Regez Kesb-Belagerung unterstützt?

Die junge SVPlerin Sarah Regez steht weiter unter Druck. Nach rechtsextremen Kreisen zeigt sich jetzt auch eine Nähe zu Staatsverweigerern und Impfgegnern.
Publiziert: 12.04.2024 um 10:39 Uhr
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Aktualisiert: 12.04.2024 um 10:40 Uhr
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Jungpolitikerin Sarah Regez steht in der Kritik.
Foto: STEFAN BOHRER

Der Druck auf Sarah Regez (30) wächst weiter. Nachdem Blick publik machte, dass Regez im Mai 2023 an einem Treffen mit dem österreichischen Identitären-Anführer Martin Sellner (35) teilnahm, gibt es jetzt neue Vorwürfe. Recherchen des Basler Onlineportals Bajour zeigen, dass Regez auch einen Draht zu Staatsverweigern hatte.

Im vergangenen Herbst – kurz vor den Nationalratswahlen, bei denen Regez auf den ersten Ersatzplatz gewählt wurde – belagerten Impfgegner und Staatsverweigerer die Kinder- und Erwachsenenschutzbehörde (Kesb) in Sissach BL. Anlass war ein Bundesgerichtsurteil, das die Behörde verpflichtet, zwei Kinder gegen den Willen der Mutter gegen Masern zu impfen. Die Kesb musste daraufhin durch Sicherheitspersonal geschützt werden. Rund 60'000 Franken zahlte der Steuerzahler dafür. Dazu wurden auch Kontaktdaten von Ärzten und Impfbefürwortern geteilt, die eingeschüchtert und verunsichert werden sollten.

Regez war Administratorin

Gemäss den Recherchen des Onlineportals war Regez – zusammen mit anderen Personen – Administratorin einer Telegram-Gruppe, über die sich die Teilnehmer der sogenannten Mahnwache koordinierten. In einer anderen Gruppe schreibt jemand, der sich Sarah Regez nennt: «Dem Gemeinderat ist es EGAL, was mit den beiden zu impfenden Kindern passiert.» Man müsse nun «DAFÜR SORGEN», dass sich der Gemeinderat mit dem Thema auseinandersetzen müsse. Regez habe zudem Einladungen für den Kanal an Mitglieder, die der rechtsextremen Szene zugeordnet werden können, versendet, schreibt Bajour. Auch habe Regez an einer weiteren Demonstration im September teilgenommen.

Gegenüber der «Basler Zeitung» schreibt Regez in einer Stellungnahme: «Ich habe die Mahnwache gegen die Kesb in Sissach nicht mitorganisiert.»

Unabhängig von den Vorwürfen dürfte Regez auch politisch weiter zu reden geben: Bei der SVP-Fraktion in Baselland kam es am Donnerstag zu einem Eklat. Die Fraktionsleitung wurde abgesetzt. Der betroffene Fraktionschef Peter Riebli (68) kündigte gegenüber Blick an, demnächst aus dem Kantonsparlament zurückzutreten. Davon profitieren könnte ausgerechnet Regez. Sie wird bei einem Abgang Rieblis automatisch in den Landrat nachrücken, sofern sie das möchte. (bro)

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