SVP-Doyen Christoph Blocher (83) versteht die Welt nicht mehr. «Was ist bei der Jungen SVP denn eigentlich wirklich passiert? Da hat eine mit jemandem geredet, mehr nicht», erklärte er am Freitag in seiner Sendung «Teleblocher». «Man redet doch mit allen. Das ist doch keine Sache.»
Das sehen bei weitem nicht alle so. Auch nicht bei der SVP. Schon seit Tagen und Wochen brodelt es in der Jungpartei. Strategiechefin Sarah Regez (30) soll ihren Posten abgeben, fordern sechs Kantonalsektionen. Hintergrund: Regez nahm an einem Treffen mit dem Rechtsextremen Martin Sellner teil (35), wie Blick-Recherchen zeigen. Der österreichische «Remigrations»-Planer trat im Kanton Zürich auf – zusammen mit der militanten Gruppierung Junge Tat, die vom Schweizer Nachrichtendienst beobachtet wird.
«Verheerend, was da abläuft!»
Intern ist immer wieder die Forderung aufgetaucht, die Parteispitze solle sich von Rechtsextremismus distanzieren. Etwas, das JSVP-Präsident Nils Fiechter (27), der auch privat mit Regez liiert ist, bisher hartnäckig vermieden hat.
Auch SVP-Übervater Blocher scheint keinen Grund zu sehen für irgendwelche Konsequenzen. Für ihn werden die Diskussionen ohnehin nur aufgebauscht, von den Medien und gerade auch von den anderen Parteien. «Politiker reden nur noch von diesem Seich, statt dafür zu sorgen, dass wir weniger Ausländerkriminalität haben», findet Blocher und verweist auf die neuste Kriminalitätsstatistik: «Das ist ja verheerend, was da abläuft!»
Er sieht bei Sellner kein Problem
Bei den anderen Parteien macht Blocher vor allem «Futterneid» gegenüber der SVP aus. Es gehe dabei nur darum, «zuzudecken, dass sie selber nichts machen». Und weiter: «Statt Missstände zu lösen, geht man auf jene los, die vielleicht etwas hilflos nach Wegen suchen und dabei mit Leuten reden, die scheinbar nicht einwandfrei sind.» Allerdings will Blocher auch beim Rechtsextremen Sellner eigentlich kein Problem erkennen. Der habe doch nur ein Buch geschrieben, in dem er einen Plan ausbreite, wie man «kriminelle und illegale» Ausländer ausschaffen könne.
Die SVP dürfe sich von den ganzen Diskussionen keinesfalls durcheinanderbringen lassen, findet Blocher: «Mit einem solchen Blödsinn soll man sich gar nicht befassen.» Bisher sei der neue Parteipräsident Marcel Dettling (43) sehr standfest geblieben. Besser sei, man kümmere sich um die wirklichen Probleme, findet Blocher und verweist auf die Initiative «Keine 10-Millionen-Schweiz», die am Mittwoch eingereicht worden ist. Erneut geht es darum, die Zuwanderung zu begrenzen.