Das zeigt die Schweizer Kriminalstatistik
Mehr Betrug, mehr Beschuldigte, ein Tötungsdelikt pro Woche

Die Zahl der registrierten Straftaten in der Schweiz ist 2023 erneut gestiegen. Im vergangenen Jahr meldeten die Schweizer Polizeikorps dem Bundesamt für Statistik 522'558 Straftaten. Blick hat die wichtigsten Zahlen aus der Kriminalstatistik zusammengetragen.
Publiziert: 25.03.2024 um 16:55 Uhr
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Aktualisiert: 25.03.2024 um 21:57 Uhr
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In der Schweiz ist die Zahl der Straftaten im Jahr 2023 gestiegen. (Symbolbild)
Foto: Kantonspolizei St. Gallen
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Tobias OchsenbeinRedaktor Politik

Zahl der Straftaten steigt weiter

Im Jahr 2023 wurden in der Schweiz 522’558 Straftaten begangen. Das entspricht einer Zunahme von 14 Prozent im Vergleich zu 2022 (+64’009 Straftaten). Diese Entwicklung ist insbesondere auf die Vermögensstraftaten (+17,6 Prozent) zurückzuführen. Sie haben bereits das zweite Jahr in Folge zugenommen.

Die Zahlen gehen aus der polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) des Bundesamtes für Statistik (BFS) hervor. In der PKS werden seit 2009 sämtliche Straftaten in der Schweiz gemäss Strafgesetzbuch (StGB), Betäubungsmittelgesetz (BetmG) sowie Ausländer- und Integrationsgesetz (AIG) nach einheitlichen Vorgaben erfasst.

Hohe Zunahme bei Diebstählen

Bei fast 70 Prozent der Straftaten gegen das StGB handelt es sich um Vermögensdelikte (354'967). Über die Hälfte davon (210'004) entfällt auf Diebstahl und Fahrzeugdiebstahl. Wie bereits 2022 sind auch im Jahr 2023 die Einbruch- und Einschleichdiebstähle (41'429) gestiegen (+15,9 Prozent). Registrierte die Polizei im Jahr 2022 durchschnittlich noch 98 Einbruch- und Einschleichdiebstähle pro Tag, waren es im vergangenen Jahr 114 täglich.

Erneut mehr Delikte bei digitaler Kriminalität

Betrugsfälle erreichten mit 29'314 Straftaten den höchsten Wert seit 15 Jahren. Rund 80 Prozent der Betrugsstraftaten fanden digital – also hauptsächlich im Internet – statt. Entsprechend wurde ein starker Anstieg bei der Cyber-Kriminalität verzeichnet.

Im Vergleich zum Jahr 2022 wurden 2023 31,5 Prozent mehr Straftaten (10’494) im digitalen Bereich registriert. Ein Grossteil der insgesamt 43’839 digitalen Straftaten betrifft die «Cyber-Wirtschaftskriminalität» (40’496, 92,4 Prozent), gefolgt von «Cyber-Sexualdelikten» (2611, 6 Prozent) sowie «Cyber-Rufschädigung und unlauteres Verhalten» (725, 1,7 Prozent).

Der Anstieg ist insbesondere auf Phishing (+1560 Fälle, +69,8 Prozent), Missbrauch von Online-Zahlungssystemen/Wertkarten oder einer fremden Identität (+4332, +66,1 Prozent), Kleinanzeigeplattformen – Ware nicht geliefert (+1960, +23,1 Prozent) – und Online-Anlagebetrug (+766, +48,2 Prozent) zurückzuführen.

Allerdings seien die Zahlen bei den Cyber-Delikten mit einem Anteil von 8,4 Prozent der gesamten registrierten Straftaten in der Schweiz vergleichsweise tief, schreibt die Konferenz der kantonalen Polizeidirektorinnen und -direktoren Schweiz (KKPKS). Aber: Die Verfolgung solcher Cyber-Delikte sei komplex und stelle die Strafverfolgung vor besondere Herausforderungen. Denn: Die Delikte seien mit besonders hohen Summen und anderweitigen Schäden wie der Veröffentlichung von sensiblen Daten, Betriebsausfälle oder Reputationsverlusten verbunden.

Schwere Gewaltstraftaten auf Rekordhoch

Ebenfalls einen neuen Rekord verzeichnet die PKS bei den schweren Gewalttaten. Die 2057 registrierten Delikte seien der höchste Wert seit Einführung der Statistik im Jahr 2009, schreibt das BFS. Die Zahl der vollendeten Tötungsdelikte hat um 26,2 Prozent zugenommen. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 53 Tötungsdelikte registriert – das entspricht praktisch einem Tötungsdelikt pro Woche. Im Jahr zuvor waren es noch 42. Der Mittelwert seit 2009 liegt bei 48 Tötungsdelikten.

Ebenfalls zugenommen hat die Anzahl versuchter Tötungsdelikte (229) – und zwar um 34 Straftaten oder 17,4 Prozent. Zudem wurden 880 Fälle von schwerer Körperverletzung registriert, das bedeutet eine Zunahme von 15,5 Prozent. Hingegen haben im Vergleich zu 2022 Vergewaltigung (Total: 839 Straftaten, -3,2 Prozent) und schwerer Raub (Total: 51 Straftaten, -25,0 Prozent) abgenommen.

Die Mehrheit aller Gewaltstraftaten – insgesamt sind es 47'381 – wurde im öffentlichen Raum (55,4 Prozent) verübt, 42,1 Prozent ereigneten sich im privaten Raum und für 2,6 Prozent gibt die Statistik keine Angaben her. Bei den beschuldigten Personen handelte es sich überwiegend um Männer (23’093 gegenüber 5795 Frauen). Bei den geschädigten Personen waren es 21’285 Männer und 15’787 Frauen.

Insgesamt mehr beschuldigte Personen

90'403 – so viele beschuldigte Personen weist die PKS wegen Widerhandlungen gegen das StGB aus. 3710 Personen mehr als im Jahr 2022 (+4,3 Prozent). Die stärkste Zunahme ist – wie vergangenes Jahr – bei den Beschuldigten ab 25 Jahren zu verzeichnen (+4,5 Prozent). Nur leicht verändert hat sich der Aufenthaltsstatus der Beschuldigten: 44,3 Prozent waren Schweizer Staatsangehörige (-2.7 Prozent). Bei 31,2 Prozent handelte es sich um ausländische Staatsangehörige mit einer Niederlassungs- oder Aufenthaltsbewilligung (-0,9 Prozent). 6,6 Prozent der registrierten Beschuldigten waren Asylsuchende, vorläufig Aufgenommene oder Schutzbedürftige (+2,4 Prozent). Aus der nichtständigen Wohnbevölkerung (übrige Ausländer und Ausländerinnen) waren es 16'161 Personen (17,9 Prozent).

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