Die wichtigsten Fragen und Antworten zur Autobahn-Abstimmung
Ende des Stau-Ärgers oder milliardenteurer Bauwahn?

Der Bund plant einen milliardenschweren Autobahn-Ausbau. Doch das letzte Wort hat die Stimmbevölkerung am 24. November. Blick klärt die wichtigsten Fragen zur Abstimmung.
Publiziert: 21.11.2024 um 15:31 Uhr
|
Aktualisiert: 21.11.2024 um 15:34 Uhr
1/5
Die Schweiz stimmt im November über den Autobahn-Ausbau ab.
Foto: keystone-sda.ch

Auf einen Blick

  • Schweiz plant einen Autobahn-Ausbau
  • Im November entscheidet das Volk
  • Die Projekte dürften insgesamt 4,9 Milliarden kosten
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.

Weil der Verkehr auf den Schweizer Strassen in den vergangenen Jahrzehnten stark zugenommen hat, will der Bund die Autobahnen in mehreren Etappen ausbauen. Alle vier Jahre legt er dem Parlament den nächsten Ausbauschritt vor. Eine Allianz zahlreicher Organisationen und Parteien hat gegen den aktuellen Ausbauschritt das Referendum ergriffen. Im November stimmen wir darüber ab. Blick liefert die wichtigsten Fragen und Antworten.

Welche Autobahnabschnitte sollen ausgebaut werden?

  • A1 zwischen Wankdorf und Schönbühl BE: Ausbau von sechs auf acht Spuren
  • A1 zwischen Schönbühl und Kirchberg BE: Ausbau von vier auf sechs Spuren
  • Rosenbergtunnel (A1) bei St. Gallen: Bau dritter Röhre und Zubringer zum Güterbahnhof
  • Fäsenstaubtunnel (A4) bei Schaffhausen: Bau zweiter Röhre
  • Neuer Rheintunnel zwischen Birsfelden BL und Kleinhüningen BS (A2)
  • A1 zwischen Le Vengeron GE und Nyon VD: Ausbau von vier auf sechs Spuren und neue Zubringer

Was kostet der Ausbau?

Die sechs Projekte dürften insgesamt 4,9 Milliarden kosten. Am teuersten ist der Rheintunnel in Basel, der gesamthaft über 2,5 Milliarden Franken kostet. Günstiger sind hingegen beispielsweise die Berner Projekte.

Woher kommt das Geld?

Die Finanzierung erfolgt aus dem Nationalstrassen- und Agglomerationsverkehrsfonds (NAF). Er dient dazu, den Betrieb, Unterhalt und Ausbau der Autobahnen zu finanzieren. Das Geld kommt vollständig von den Autofahrern – zum Beispiel über die Einnahmen der Autobahnvignette, der Automobilsteuer oder der Mineralölsteuer. Selbst bei einem Nein des Volkes könnte das Geld nur für die Aufgaben des Fonds verwendet werden – sprich für die Autobahnen.

Warum dieser Ausbau?

Stau und stockender Verkehr gehören auf vielen Autobahnabschnitten heute zur Tagesordnung. Schliesslich hat sich der Verkehr auf den Nationalstrassen in den vergangenen dreissig Jahren laut dem Bund verdoppelt. Dies belaste die Bevölkerung und die Wirtschaft, argumentieren die Befürworter des Ausbaus. Zudem werde es immer schwieriger, Bauarbeiten ohne grössere Verkehrseinschränkungen durchzuführen. Wenn Autos und Lastwagen in die Dörfer ausweichen, sei zudem das Unfallrisiko erhöht. 

Was sind die Argumente der Gegner?

Das Nein-Komitee warnt, dass ein Autobahn-Ausbau nicht zu einer Entlastung der Strassen führe, sondern nur zu noch mehr Verkehr. Die Konsequenz sei noch mehr Lärm und CO2-Emissionen. Ausserdem halten die Gegner die Ausbauprojekte für zu teuer. Für eine zukunftsgerichtete und nachhaltige Verkehrspolitik müsse das Geld anderweitig investiert werden, zum Beispiel in den öffentlichen Verkehr.

Können sich die Direktbetroffenen nach einem Ja noch wehren?

Auch bei einem Ja zur Vorlage gelten trotzdem die normalen Beschwerdemöglichkeiten, zum Beispiel für Bauern, die für den Autobahn-Ausbau Land hergeben müssen. Sämtliche Projekte werden öffentlich aufgelegt. Somit bleibt die Möglichkeit für Einsprachen. 

Was bedeutet das für die Natur?

Der Autobahn-Ausbau schadet Natur und Umwelt. Dafür verspricht der Bund verschiedene Ausgleichsmassnahmen. Welche genau das sind, unterscheidet sich je nach Ort. Beispielsweise könnten Wälder wieder aufgeforstet werden oder Bäche offengelegt werden. 

Wann wird gebaut?

Bis die Projekte eingeweiht werden, dauert es noch. Die Erweiterung Wankdorf-Schönbühl BE könnte ab 2027 starten, beim Projekt in der Westschweiz dürfte die Realisierung frühestens 2033 erfolgen. Mit einer Eröffnung des Rheintunnels in Basel ist frühestens ab 2040 zu rechnen, genauso lange braucht wohl auch der Bau der dritten Röhre des Rosenbergtunnels in St. Gallen. 


 

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?