SRF-Moderator Olivier Borer spricht über sein Coming-out
Früher musste er sich Schwulenwitze anhören

SRF-Moderator Olivier Borer sagt, welche Folgen sein Coming-out in seinem Umfeld hatte – und spricht über die Hochzeit mit seinem Partner.
Publiziert: 13.06.2018 um 21:36 Uhr
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Aktualisiert: 05.09.2022 um 11:15 Uhr
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SRF-Moderator Olivier Borer über sein Schwulsein.
Foto: SRF
Tom Wyss

Sie moderieren das SRF-Magazin zur Tour de Suisse. Was bedeutet Ihnen der Radsport?
Ich bin Hobby-Velofahrer. Mich fasziniert die Radsportwelt, mich beeindruckt der Kampf Mann gegen Zeit, Mann gegen Berg. Und trotz aller Faszination will ich den kritisch-journalistischen Blick wahren.

Wie siehts punkto Sport bei Ihrem Partner aus, teilt er Ihre Leidenschaft?
Mein Mann kommt eigentlich aus dem Fussball, war selber während gut zehn Jahren in unteren Ligen als Schiedsrichter tätig. Wir teilen die Leidenschaft für den Sport, vor allem fürs Tennis und fürs Beachvolleyball.

Wie engagiert sind Sie gaypolitisch?
Wir sind politisch sehr interessiert. Gerade die LGBT+-Anliegen liegen uns am Herzen. Ich selber kann dieses Jahr nicht an der Pride teilnehmen, weil ich an der Tour de Suisse arbeite. Ich werde dann in Bellinzona zumindest in Gedanken das Regenbogenfähnchen schwenken.

Die Pride fordert die Ehe für alle. Sind Sie verheiratet?
Wir sind seit über 16 Jahren zusammen, seit gut zwei Jahren leben wir in einer eingetragenen Partnerschaft. Wenn uns jemand fragt, sagen wir, wir seien verheiratet. Weil das schöner und romantischer klingt. Für mich ist die Heirat ein Bund zwischen zwei Menschen, die sich lieben, egal welchen Geschlechts.

Haben Sie als Paar schon Nachteile erfahren?
Nein, aber es ist halt schon immer noch so, dass, wenn ich jemanden kennenlerne – auf einer Party, im Berufsalltag –, ich mich immer aufs Neue outen muss, verbunden mit der Ungewissheit, wie die Reaktion des Gegenübers sein könnte.

Hatten Sie Probleme im Sport, weil Sie schwul sind?
Nein, es hat mich auch noch kein Sportler explizit darauf angesprochen, obwohl ich kein Geheimnis aus meiner Homosexualität mehr mache. Was mir auffällt: Es fallen in meinem Umfeld kaum mehr Schwulenwitze. Wohl aus (falschem) Respekt. Das war anders, als ich noch nicht bei allen geoutet war.

Anlässlich der Zurich Pride vom 16. Juni befragt BLICK Prominente und Aushängeschilder der LGBTQ-Community.

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