In Deutschland, im erzkatholischen Irland und auch bald in Österreich gibt es die Ehe für alle bereits. Die Schweiz hat diesbezüglich Nachholbedarf, wenn es nach den Organisatoren der Zurich Pride Week geht: Heute Freitag beginnt der Anlass, der unter dem Motto «Same love, same rights» (dt. Gleiche Liebe, gleiche Rechte) steht.
Die Zurich Pride Week fordert die gesetzliche Gleichstellung von homosexuellen Paaren. «Viele Menschen wissen nicht, dass das Partnerschaftsgesetz über 20 rechtliche Unterschiede zur Ehe kennt», erklärt Anne-Sophie Morand (FDP), Politikverantwortliche des Festivals.
Homosexuelle als «Menschen zweiter Klasse» degradiert
Eingetragene Paare würden damit zu Menschen zweiter Klasse degradiert. Dabei sollte die rechtliche Gleichbehandlung von homo- und heterosexuellen Menschen in einem Rechtsstaat im Jahre 2018 kein Diskussionsthema mehr sein, findet Morand. «Deshalb ist die Zeit für die Eheöffnung überreif.»
Der Verein Zurich Pride Festival konzentriert seine Aktivitäten in erster Linie auf die jährlich stattfindende Pride Week in Zürich. Während dieser Woche werden in Zusammenarbeit mit zahlreichen LGBT+-Vereinen diverse Veranstaltungen und Diskussionsrunden organisiert.
Den grossen Abschluss bildet der Demonstrationsumzug am 16. Juni. Dieser soll auf die bestehende Diskriminierung aufmerksam machen und eine öffentliche Debatte auslösen. Aber auch die Möglichkeit bieten, das bereits Erreichte zu feiern. «Das Zurich Pride Festival bietet verschiedensten Menschen eine Plattform für ihre Anliegen und ihre Sichtbarkeit. Es geht nicht nur um Homosexualität, sondern auch um andere sexuelle Ausrichtungen und unterschiedliche Geschlechtsidentitäten», sagt Pride-Präsidentin Lea Herzig zu BLICK.
Jeder kann ein Zeichen setzen
Wann und wie die Eheöffnung in der Schweiz Realität werde, entschieden nicht nur Politiker, so Morand, auch Einzelpersonen könnten sich dafür starkmachen: «Die nächstbeste Gelegenheit ist die Zurich Pride am 16. Juni.» Nicht nur LGBT+-Menschen werden eingeladen, sondern gerade auch deren heterosexuelle Eltern, Familien und Freunde.
Die parlamentarische Initiative «Ehe für alle» liegt seit der Einreichung im Jahr 2013 auf dem Tisch. «Auf politischer Ebene geht es nur in sehr langsamen Schritten vorwärts», räumt Morand ein. Am 5. Juli entscheidet die Rechtskommission des Nationalrats über die gesetzliche Umsetzung der Initiative. Umso mehr hofft die Politikverantwortliche auf eine Beschleunigung – unterstützt durch das klare Zeichen des Zurich Pride Festival.