Was ist jemand, der weder «sie» noch «er» ist? Schlicht und einfach: Sascha.
Was das Schreiben über eine Person, die Pronomen ablehnt, sehr erschwert. Rijkeboer ist 24 Jahre alt, wohnt in Olten SO und bevorzugt die Verwendung des Vornamens. Also heisst es nicht: «Sie studiert Psychologie», oder «er studiert Psychologie», sondern «Sascha studiert Psychologie».
Die sprachlichen Hürden begegnen Sascha täglich: «Sehr geehrte» oder «Sehr geehrter» in Briefen. Ein ewiges Problem: der Schweizer Pass. Da muss «männlich» oder «weiblich» stehen – «non-binär» ist in der Bürokratie noch nicht vorgesehen.
Bei der Geburt wurde Sascha dem weiblichen Geschlecht zugewiesen und in der Folge als Mädchen erzogen. Heute ist Rijkeboer als non-binär geoutet, sieht sich also weder als Mann noch Frau. Sascha sagt: «Ich bemerkte schon früh in meiner Kindheit, dass ich mich weder ganz als Mädchen noch ganz als Junge gesehen habe.»
Bund überprüft Einführung eines dritten Geschlechts
Die gesetzlichen Hürden im Alltag sollen fallen. Das Bundesamt für Justiz teilt auf Anfrage von BLICK mit: «Der Bundesrat ist überzeugt, dass die Schweiz sich mit der Frage nach der Einführung eines dritten Geschlechts auseinandersetzen muss.»
Rijkeboer begrüsst diese Entwicklung – und wünscht sich, dass die Gesellschaft Kindern mehr Zeit und Raum lässt, sich selbst zu entdecken. «Anstatt sie in Schubladen von ‹männlich› oder ‹weiblich› zu quetschen», so Sascha.
Eine wichtige Abgrenzung ist zwischen Sexualität und Geschlechtsidentität zu machen. «Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun», unterstreicht Rijkeboer. «Ich fühle mich zu Frauen hingezogen.» Lesbisch ist Sascha deshalb jedoch nicht, weil Sascha keine Frau ist.
Selbstfindung braucht Zeit
Anderen non-binären Personen und Transmenschen rät Sascha, sich für die Selbstfindung Zeit zu nehmen. Sascha outete sich mit 23 Jahren als non-binär. Bei diesem Prozess habe unter anderem das Outing einer anderen Transperson im näheren Umfeld geholfen.
Sichtbarkeit sei grundsätzlich von Bedeutung für diese Menschen, die heute noch stark diskriminiert werden. Zum einen in der eigenen Gemeinschaft: «Beispielsweise bietet das Transgender Network Switzerland eine Kontaktfläche für alle.» Zum anderen auch gegen aussen – an Events wie am Zurich Pride Festival.
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