Krimikolumne
Die Rückkehr des eiskalten Händchens

Es gibt WM statt Krimi – und deshalb einen Netflix-Tipp für Menschen, die nie so ganz richtig aus «Harry Potter» rausgewachsen sind.
Publiziert: 27.11.2022 um 13:26 Uhr
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Trocken wie schwarzer Zwieback: Jenna Ortega als Addams-Family-Tochter Wednesday Addams.
Foto: Netflix
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Silvia TschuiGesellschafts-Redaktorin

Die WM in Katar soll ja – je nach Quelle – mehr Todesopfer gefordert haben, als dies ein Sonntagskrimi je könnte. Aber darüber wurden bereits so viele Zeilen geschrieben, dass ich meine Empörung hier auf dies beschränke: Sogar den Sonntagskrimi nehmen sie uns wegen dieser vermaledeiten WM. Erst am 11. Dezember gibts wieder eine «Polizeiruf 110»-Erstausstrahlung. Der Lichtblick dabei: Zeit für TV-Tipps abseits der manchmal ausgetretenen Krimi-Pfade.

Monster mitten in Amerika lassen uns seit 1938 gruseln – und lachen

So erfreue ich mich an «Wednesday», das seit vergangenem Mittwoch auf Netflix läuft. Vielleicht erinnern Sie sich an die «Addams Family». Die Serie, die seit 1938 in unzähligen Inkarnationen existiert. Und die so grandios ist, weil sie eine Familie von Monstern mitten in den als erstrebenswert angesehenen Disneyland/Bubblegum/Prom-Queen-American-Dream oder vielleicht auch einen Albtraum stellt. Christina Ricci wurde jedenfalls durch ihre Darstellung der kleinen Wednesday Addams 1991 so richtig berühmt. Jenna Ortega (20), der neuen, titelgebenden Wednesday, wird es wohl auch so ergehen – auch wenn das Ganze manchmal etwas formelhaft daherkommt. Aber: Tim Burton (64) als Regisseur, Catherine Zeta-Jones (53) als Mutter Morticia – hurra! Die WM kann mir jedenfalls gestohlen bleiben. Und wer wie ich aus «Harry Potter» nur so knapp herausgewachsen ist, wird sich an diesem düsteren Teenie-Monsterdrama erfreuen.

Netflix: «Wednesday»
Wertung: vier von fünf

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