Langsam muss man zum Schluss dieser Kolumne mal ein Minus-Wertungssystem einführen. Denn: Gopfridli, ist das wieder einmal «en Seich». Verzeihung. Aber: Gopf.
Man respektive ich weiss gar nicht, wo anfangen. Drum ein paar Stichworte: Irrer, heilsbringerartiger Psychiater, der in seiner Villa Drogenexperimente mit seinen Patienten veranstaltet (und dabei stets sehr entrückt und sehr langsam murmelnd Rilke zitiert), genauso irre Patienten, deren psychische Probleme sich natürlich durch besagte Drogenexperimente verschlimmern, viele Tote.
Hier ist einfach gar nichts gelungen
Nun weiss man gar nicht, was schlimmer ist. Die klischierte Story? Die siruptriefschwülstige Geigenmusik? Die schwerfälligen Kameraeffekte? Oder doch das übertriebene Schauspiel? Spätestens beim – Tschuldigung, zum dritten Mal – irren Musikschüler des Psychiaters kann man nur noch – Nummer vier – irr kichern, oder eigentlich eher gequält. Nicht dass dies die Macher so gewollt hätten.
Dieser Janneke-und-Brix-«Tatort» ist aber nicht nur einfach dumm und ärgerlich, weil er so schlecht ist. Er ist vielmehr sogar für echte Forschung, Therapeuten und Patienten schädlich, weil er Vorurteile gegen mittlerweile längst auch therapeutisch eingesetzte Wirkstoffe aufwärmt. So führen diverse Universitäten und Kliniken seit Jahren Studien durch, welche die Wirkung von Substanzen wie LSD oder Ketamin bei Depressionen oder Suchterkrankungen untersuchen – mit so vielversprechenden Resultaten, dass diese Stoffe bereits teilweise zur Therapie eingesetzt werden. Aber es ist halt einfacher, auf den bewährten Topos des irren Arztes zu setzen, als etwas halbwegs Schlaues neu zu erfinden. Am Schluss kommt noch ein Walpenis vor. Ach.
«Tatort»: «Leben Tod Ekstase», SRF 1, 20.05 Uhr
Wertung: Minus. Einfach minus.