Wussten Sie, dass das Tor zur Hölle in Wien liegt? Nicht? Ich auch nicht. Nun eine andere, nur scheinbar nicht damit zusammenhängende Frage: Kennen Sie dieses Gefühl, wenn man in irgendwelchen fetttriefenden, übersalzenen Fast Food beisst und denkt: WOOOAH, fein, mehr davon? Und beim letzten Bissen so: Äh, wäh, ich fühl mich irgendwie überfressen und doch leer?
So gehts einem respektive mir beim aktuellen «Tatort», bei dem Übelkeit auch eine Rolle spielt – nämlich beim Exorzieren. Ja, das haben Sie richtig gelesen, bei der Bibi und dem Eisner wirds diese Woche unheimlich. Und sogar unheimlich spannend. Was für ein böser Geist sorgt dafür, dass bei der Bibi in der Wohnung plötzlich die Bilder von der Wand fallen? Was ist in ein unheimliches Mädchen gefahren, das Nathalie heisst oder vielleicht auch eher anders? Was genau hat ein dubioser Psychiater mit einer noch dubioseren Altertumsforscherin zu tun? Und warum liegt ein Priester mit einem Satanisten-Anhänger in der Hand eines Morgens ermordet auf einem Wiener Platz?
Wieso, weshalb, warum?
Was dieser «Tatort» genau richtig macht, was Spannung betrifft: Regisseur und Drehbuchautor Thomas Roth weiss, dass der Film im Kopf immer spannender ist als das, was man auf dem Bildschirm sieht – einschlafen wird man hier nicht. Was dieser «Tatort» falsch macht: Auch eine übersinnliche Geschichte sollte einer inhärenten Logik folgen und aufgeworfene Fragen beantworten. Tut sie dies nicht, fühlt man sich im Nachhinein eben wie nach Fast Food: gleichzeitig überfressen und trotzdem irgendwie leer.
«Tatort»: «Das Tor zur Hölle», SRF 1, 20.05 Uhr
Wertung: Dreieinhalb von fünf