Krimikolumne
Trau, Frau, wem

Der heutige Ludwigshafener «Tatort» ist eher etwas unterkomplex. Kann man trotzdem sehen.
Publiziert: 04.09.2022 um 17:35 Uhr
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Aktualisiert: 06.09.2022 um 07:57 Uhr
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Kommissarin Lena Odenthal verliert beim Verhör von Hauptmann Kessler (Götz Otto) die Fassung.
Foto: SWR/Benoît Linder
Silvia Tschui

Ehrlich gesagt fällt es mir recht schwer, das Format zu wechseln: Nachdem während der Sommerpause Netflix-Tipps im Vordergrund standen, fällt bei der Rückkehr zum «Tatort» umso stärker auf, wie viel weniger komplex in eineinhalb Stunden im Vergleich zum Serienformat erzählt werden kann.

Trotzdem: Das heutige «Tatort»-Thema ist in Zeiten, in denen Brechreiz erregende Internet-Ekel von gewissen Teilen der Gesellschaft Zulauf bekommen, ein Wichtiges: Frauenhass. Die Ludwigshafener Kommissarinnen Lena Odenthal (Ulrike Folkerts) und Johanna Stern (Lisa Bitter) ermitteln im Fall einer bestialisch hingerichteten, erfolgreichen Investmentbankerin. Ihr stark verdächtigter Ex-Ehemann, mit dem sie sich in einem erbitterten Sorgerechtsstreit um ihren Sohn befand, hat aber ein wasserdichtes Alibi. Im Laufe der Ermittlungen treffen die beiden Kommissarinnen bald auf einen Berufssoldaten im Range eines Hauptmanns – übrigens blutgefrierend brillant gespielt von Götz Otto – der dringend tatverdächtig wäre. Doch er hat überhaupt kein Motiv, die ihm völlig unbekannte Frau zu ermorden. Nur offensichtlich einen ziemlich starken Hass auf Frauen, insbesondere, wenn sie ihm vorgesetzt sind.

Absehbar und trotzdem sehbar

Wie das alles zusammenhängen könnte, erkennt jeder, der sich auch ein kleines bisschen in nun doch schon recht müden Krimi-Konstruktionen auskennt, bald auf sieben Kilometer gegen den Wind. Sehbar ist das Ganze trotzdem. Auch wenn es einen nur freut, wie Hauptmann Ekelzwerg zum Schluss so richtig eins auf die Nase kriegt.

«Tatort»: «Das Verhör», 20.05 SRF 1
Wertung: Dreieinhalb von fünf


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