Bänz Friedli (58), Kabarettist
«Hueresiech, Kuno! Bringst mich mitten in der Nacht zum Heulen. Gibt es neue Musik einer Band, die einen ein Leben lang begleitet hat, wartet man nicht bis zum Morgen. Und wieder geschieht, was in jungen Jahren geschah: Dass ich mir nicht sicher bin, ob du mein Lebensgefühl in Worte fasst oder es sich nach deinen Worten ausrichtet. Diese zartbittere Zuversicht … Du erzählst deine Geschichte, wir hören darin die unseren – das ist die Magie guter Songs. Da ist sie wieder, diese präzise Poesie des Ungefähren. Singst du über den ‹Schnee vo Philadelphia›, werden eigene blasse Erinnerungen wach: 1996 reiste ich mit euch dorthin, der Schnee türmte sich meterhoch bei minus zwanzig Grad Fahrenheit. Und wir sprechen hier nicht mehr von Rock oder Pop, dies ist gesungene Literatur, kongenial vertont von deinen Bandkollegen. In einer Sprache, so natürlich und alltäglich, dass man ihr die grosse Kunst kaum anhört. Längst gebührt dir ein Literaturpreis dafür, dass du den Roman unserer Generation fortschreibst und fortschreibst. Dass du in Stimmungsbildern festhältst, was wir nicht zu artikulieren vermöchten. Zum Heulen schön, zum Heulen traurig. Wie das Leben.»
Mehr zu Züri West
Jovana Nikic (23), Kabarettistin
«Im Auto, wenn der Regen an den Scheiben kleben bleibt, die Strassenlichter sich wie durch ein Prisma in alle Richtungen ausdehnen und Kunos Stimme durch die Radioanlage klingt, bin ich in meinem eigenen Musikvideo. Weil ich daran denke, wie ich mein Herz einmal mehr verschenkt habe und falsche Hoffnungen hatte oder wegen Fabian in der 7. Klasse, weil ich viel in ihn investiert hatte, nicht Drinks, aber Sonntage an Fussballspielen. Weil ich gerne den rechten Fuss Ibrahimovics hätte und an meinem Können zweifle. Weil die Sonne heute ein besonders schönes ‹Vieregg us Goud› auf meinen Bürotisch malte. Das neue Album? Potenzial für viele weitere Musikvideo-Momente!»
Basil «Baze» Anliker (43), Rapper
«Kuno schreibt völlig schnörkellos, ohne Schnickschnack. Nie ein Wort zu viel und keines zu wenig. Er schafft es, Momentaufnahmen von Gefühlslagen zu machen, die einen manchmal diffus zurücklassen, so wie das Leben auch. Eines meiner Lieblingslieder ist ‹Fiirabe› auf dem Album ‹Elvis›, wo er ein Fest in einer Beiz beschreibt. Unglaublich präzise in der Sprache. Ganz grosses Kino. Auch auf dem neuen Album hat es wieder geniale Sätze. Zum Beispiel: ‹Es dünkt ne d Wäut sig ender für die angere.› Kuno ist einfach ein grossartiger Schreiber.»
Francine Jordi (46), Sängerin
«Zu meinem 25-Jahr-Bühnenjubiläum habe ich mir ein Lied schreiben lassen, das viele für mich wichtige Liedtitel beinhaltet. Im Song ‹Lieder wo für immer sy› kommt unter anderem auch ‹I schänke dir mis Härz› vor. Mit der Musik von Züri West bin ich gross geworden. Sie sind lebende Legenden, und ich ziehe meinen Hut vor ihrem Schaffen, Durchhaltewillen, ihrer Professionalität und danke, dass sie unsere Mundartmusik entscheidend mitgeprägt haben.»
Franz Hohler (80), Schriftsteller, Kabarettist und Liedermacher
«Dass Kuno Lauener eines meiner Gedichte in einen Mundart-Song verwandelt hat, freut mich sehr. Und dass es gerade der melancholische ‹Blätterfall› ist, passt zu Kuno, den ich immer für einen Melancholiker gehalten habe. Er hat ja schon in früheren Liedern bewiesen, dass er mit der Vergänglichkeit poetisch und spielerisch umgehen kann. Wie schön, dass er sich nicht entmutigen lässt und weitermacht!»
Heidi Maria Glössner (80), Schauspielerin
«Immer, wenn ich Kuno Lauener höre, begeistert er mich. Kein anderer kann mit solch unangestrengter Nonchalance Geschichten erzählen, die einen zutiefst berühren. Diese Balance aus Leichtigkeit und Tiefgang zu erschaffen, ist sehr anspruchsvoll. Ich wünsche Kuno Lauener und seiner Band, dass er noch lange weitermachen wird – als Geschenk an uns und auch an sich selbst. Selbst wenn die Situation vor dem Hintergrund seiner Erkrankung schwierig ist, gibt uns die Kreativität neue Impulse. Kunst tröstet, wenn uns das Leben vor existenzielle Herausforderungen stellt.»