BLICK-Reporter Beat Michel über sein letztes Treffen

Der Tod hat ihn nie interessiert

Ich traf Pfarrer Sieber ein letztes Mal zwischen Weihnachten und Neujahr 2017 in seinem Guetli in Euthal SZ. Hierhin zog er sich in seinen letzten Jahren immer häufiger zurück, sinnierte über sein Leben und Wirken. In einer kleinen Holzhütte hatte sich der Pfarrer ein Atelier eingerichtet. Sieber war passionierter Maler, der aus seinen Bildern immer wieder neue Kraft schöpfte.

Angst vor dem Tod hatte er schon lange nicht mehr: «Der Tod ist kein Ereignis mehr, das mich umtreibt.» Er versicherte mir: «Es ist Zeit, heimzugehen, die Wanderung steht bald an.» Diese Worte trugen keine Traurigkeit, er sagte sie in einer entspannten, ja fröhlichen Art. Die Dunkelheit und Schwere, die den Tod umgibt, kannte er nicht. 

Tod von Pfarrer Sieber (†91)

Im Nationalrat war Sieber ein Exot

Per Wohnmobil an die Session

BLICK-Reporter Beat Michel über sein letztes Treffen

Der Tod hat ihn nie interessiert

Die Ex-Junkies Andi Gerber und Sina Signorell holte Sieber aus der Gosse

«Ohne ihn wären wir längst tot»

Chris von Rohr (66) erinnert sich an Pfarrer Ernst Sieber

Er war der Oberhirte des Chefs

«Also auf Wiedersehen, Herr Nationalpfarrer!»

Pfarrer Sieber (†91) erzählte von seinen Parlamentsjahren

Prominente verabschieden sich von Pfarrer Ernst Sieber (†91)

«Im Himmel wird es einen grandiosen Empfang geben»

Grosse Trauer an Pfingsten

Pfarrer Ernst Sieber (†91) ist tot

Er konnte mir stets die Zweifel nehmen

Noch wenige Tage zuvor hatte ich ihn auch beim Weihnachtsessen für Obdachlose im Hotel Marriott in Zürich erlebt. Er strahlte vor Freude. Seine wachen Augen achteten darauf, dass jeder seiner Schützlinge einen vollen Teller vor sich hatte. Für ihn war dieser Termin gelebte Nächstenliebe, gelebtes Christentum. 

Auch wenn ich selber mit der Botschaft des Christentums haderte, konnte er mir stets die Zweifel nehmen. Er lachte, wenn er mir die Christen als Auferstehungsgemeinschaft «verkaufte». Er klärte mich auf, was der memento mori in uns bewirkt. Er unterschied nicht, ob Atheist oder gläubiger Christ. Für jede Sorge und noch so kleine Existenz hatte er ein offenes Ohr. Sein Rat wird mir fehlen. Mein grosser Trost: Sein Werk bleibt. 

Das beliebteste Quiz der Schweiz ist zurück.

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