BLICK hinter die Story: Besuch beim Vater des Mundartrocks
Polo Hofers «Memoiren aus dem Bordell»

Im vergangenen März besuchte BLICK-Redaktor Matthias Mast Polo Hofer (†72) zum zweitletzten Mal vor dessen Tod. «Endlich wieder Wein statt Medikamente», lautete tags darauf der Titel des Berichts über den Besuch beim kranken Mundartrock-Vater, der wieder Hoffnung schöpfte.
Publiziert: 30.12.2017 um 10:05 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 20:00 Uhr
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Polo Hofer und BLICK-Redaktor Matthias Mast trafen sich auf auf eine Flasche Wein – pro Person.
Foto: zvg
Matthias Mast
  • BLICK-Redaktor Matthias Mast traf Polo Hofer zum zweitletzten Mal.
  • Mast lieh Hofer vor Jahren ein Buch. Dieser schenkte es weiter – an Chris von Rohr. 
  • Hofer starb am 22. Juli 2017 im Alter von 72 Jahren.

Überschriften sind das A und O. Mit dem Titel «Memoiren aus dem Bordell» stehen die Chancen gut, dass der Artikel gelesen wird. Doch die Story ist weder pornografisch noch schlüpfrig: Im vergangenen März dieses Jahres besuchte ich Polo Hofer (†72) in Oberhofen BE. Der Bericht im BLICK über diese Begegnung war voller Hoffnung – Polo stellte eine neue CD mit englischen Songs sowie eine weitere Bilderausstellung in Aussicht – und trug den Titel «Endlich wieder Wein statt Medikamente». Wir tranken eine Flasche Rotwein – pro Person – und es herrschte eine lockere Stimmung

Nun zur Geschichte hinter dieser Geschichte: Ich neckte Polo National zum x-ten Mal mit der Frage, ob er mir nicht ein Buch zurückgeben wolle, das ich ihm Ende 2001 ausgeliehen hatte. Das Buch «Memoiren aus dem Bordell» hatte mir Polo im selben Jahr zum Geburtstag geschenkt. Die Geschichte handelt vom Leben der US-Amerikanerin Nell Kimball (1854–1934), einer ehemaligen Prostituierten, Bordellbesitzerin und Autorin, die ausschliesslich durch ihre Autobiografie bekannt wurde. Kimballs erst Jahre nach ihrem Tod publizierten Aufzeichnungen beschreiben eindrücklich eine Sittengeschichte ihrer Zeit.

16 Jahre lang gehörte es zum Ritual unserer wöchentlichen Jassrunden, dass ich mich immer wieder nach dem Verbleib meines Buches erkundigte und Polo mich auf die nächste Woche vertröstete. Bei ihm zu Hause sah ich nun die Chance gekommen, es endlich zurückzuerhalten. Irgendwo im Büchergestell müsste es doch zu finden sein. «Soll ich nachschauen», fragte ich. Polo nahm einen zünftigen Schluck Rotwein, sah mich spitzbübisch an und sagte: «Es ist nicht mehr da, ich hab es verschenkt.»

Am vergangenen 25. Juli schrieb Chris von Rohr in seinem Nachruf auf Polo über einen Krankenbesuch beim Musiker in Oberhofen: «Zum Abschied schenkte er mir ein Bild, das er gemalt hatte und das Buch ‹Memoiren aus dem Bordell›, das Kernthema eines Songs, den wir gerade gecovert hatten und den beide liebten: «The House of the Rising Sun».

In der Bibliothek des Krokus-Bandleaders steht demnach ein Buch mit der Widmung «Für Mättu zum Geburi, von Polo».

BLICK hinter die Story

BLICK-Redaktoren blicken zurück auf das Jahr 2017 und berichten über die Geschichte hinter der Story. Dabei verraten sie Witziges, Erstaunliches, Bewegendes, Unerwartetes und Berührendes.  Entdecken Sie, wie es zu dem Bericht kam und was danach passierte.

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