Prinz Harry (36) und Herzogin Meghan (39) zündeten im TV eine Bombe nach der anderen. Im Gespräch mit Talk-Legende Oprah Winfrey (67) warf Meghan der britischen Royal-Familie unter anderem Rassismus vor und enthüllte, dass sie im Königshaus an Suizid dachte.
Viele der Vorwürfe sind nur schwer überprüfbar. Würde der Buckingham Palace die Aussagen dementieren, stände Aussage gegen Aussage. Besonders weil Herzogin Meghan etwa beim Vorwurf, dass ein Royal-Mitglied besorgt war, welche Hautfarbe ihr Sohn Archie (1) haben werde, darauf verzichtete, Namen zu nennen.
Einige der Aussagen lassen sich aber leichter überprüfen, wie «Daily Mail» hervorhebt. Und es zeigt sich, dass die beiden zurückgetretenen Royals in dem Interview nicht nur die ganze Wahrheit sagten.
Diana-Fan oder ahnungslos?
Aussage von Meghan: Die Herzogin hat ihren Ehemann noch nie gegoogelt. «Ich bin da ganz naiv rein gegangen, weil ich nicht damit aufgewachsen bin, viel über die königliche Familie zu wissen. Ich habe keine Nachforschungen angestellt.»
Fakt ist: Meghans Freunde haben ihre Kindheit anders in Erinnerungen. Suzy Ardakani behauptet, dass sie ihre Kindheitstage gemeinsam damit verbracht haben, sich die Hochzeit von Prinz Charles (72) und Prinzessin Diana (1961–1997) anzusehen. Ardakanis Mutter, Sonia sagte 2017 zur «Daily Mail»: «Ich habe Diana immer geliebt und ich habe ihre Biografie, die ich Meghan zum Lesen gegeben habe. Ich habe Dianas Hochzeit 1981 auf Video aufgezeichnet und sie mir mit Suzy und Meghan all die Jahre später angesehen.» Eine weitere Schulfreundin, Ninaki Priddy, reiste 1996 mit Meghan nach London. Gemeinsam posierten sie vor dem Buckingham Palast. Priddy erzählte: «Meghan war immer fasziniert von der königlichen Familie. Sie will Prinzessin Diana 2.0 sein.» 2011 schrieb Meghan auf ihrem Lifestyle-Blog «The Tig» sogar über die Hochzeit von Prinz William (38) und Herzogin Kate (39).
Fragwürdiger Hausarrest
Aussage von Meghan: Der Palast habe versucht, sie unter Hausarrest zu halten. Das sei so weit gegangen, dass sie nur noch zu Hause war: «Ich habe das Haus zweimal in vier Monaten verlassen.»
Fakt ist: Es gibt keine offiziellen Aufzeichnungen über Meghans sozialen Aktivitäten. Allerdings geht aus einem Gerichtsrundschreiben, in dem die durchgeführten Verpflichtungen der Royals aufgeführt sind, hervor, dass Meghan in den 17 Monaten zwischen ihrer Hochzeit und ihrer Abreise nach Kanada an 73 Tagen offizielle Termine wahrgenommen hat. An mindestens 65 dieser Tage verliess sie ihr Zuhause. Es gibt nur zwei grössere Lücken im Jahr 2019. Die erste geht vom 22. März bis zum 6. Juli. Dieser Zeitraum umfasst die Geburt von Söhnchen Archie (1). Am 6. Mai reiste Meghan deshalb ins Spital. Zwei Tage später ging es weiter auf Schloss Windsor. Ausserdem besuchte sie im Juni die «Trooping the Colour»-Parade und ein Baseballspiel in London sowie das Wimbledon-Turnier im Juli. Auch bei der zweiten Lücke im Dokument vom 14. Juli bis zum 23. September war Meghan viel unterwegs. Die Herzogin von Sussex machte Ferien in Italien, Frankreich, Spanien und in den USA. Es scheint also keinen viermonatigen Zeitraum zu geben, in dem sie nur zweimal das Haus verlassen hat.
Ungültige Hochzeit
Aussage von Meghan: Das Paar soll bereits vor der offiziellen Hochzeit am 19. Mai 2018 geheiratet haben. «Wir haben drei Tage vor unserer kirchlichen Trauung geheiratet. Wir haben den Erzbischof angerufen und ihm gesagt, dass dieses ganze Spektakel nur für die Welt gedacht ist. Wir wollten unser Ja-Wort ganz intim nur für uns erleben.»
Fakt ist: Die Hochzeit kann nicht rechtskräftig gewesen sein. Wie Meghan berichtet, waren bloss sie und Harry sowie der Erzbischof von Canterbury anwesend. Bei einer Eheschliessung in England müssen aber nebst der Person, welche die Trauung durchführt, mindestens zwei Zeugen dabei sein. Heisst: Für eine legale Hochzeit hätten fünf Leute anwesend sein müssen. Was passierte also wirklich? Gemäss einem Insider hat das Paar die Hochzeitszeremonie geprobt. Dabei gingen Harry und Meghan, wie es so üblich ist, ihre Ehegelübde durch. Am Ende wurden sie noch von Erzbischof Justin Welby gesegnet – aber nicht getraut.
Pressesprecher setzten sich für das Paar ein
Aussage von Meghan: Geht es nach der Herzogin von Sussex, haben sie und ihr Ehemann keine Rückendeckung vom Palast bekommen. «Sie waren bereit, zu lügen, um andere Mitglieder der Familie zu schützen, aber sie waren nicht bereit, die Wahrheit zu sagen, um mich und meinen Mann zu schützen.»
Fakt ist: Die Pressesprecher des Palastes können und sollten nicht jedes einzelne Gerücht anfechten. Allerdings kämpften sie mehrfach in Harrys und Meghans Namen gegen falsche Behauptungen, wie «Daily Mail» schreibt. Viele Geschichten, die ihnen vorgelegt wurden, haben die Pressesprecher dementiert und wurden infolgedessen nicht veröffentlicht. Insbesondere dementierten sie formell Geschichten über Meghans und Harrys angebliche Extravaganz bei der Renovierung vom Frogmore Cottage. Sie brachten auch zwei Fälle beim britischen Presserat, genannt Ipso, im Namen des Paares vor. Ein Fall gewannen sie, einen verloren sie.
Kontroverse um Prinzentitel
Aussage von Meghan: Archie soll wegen seiner Hautfarbe keinen Prinzentitel erhalten haben. «Die Idee, dass das erste farbige Mitglied dieser Familie nicht dieselben Titel erhält, wie die anderen Grosskinder, das ist... Das ist nicht ihr (Anm. d. Red.: Die Königsfamilie) Recht, ihm das wegzunehmen.»
Fakt ist: Bei den Urenkeln der Queen erhalten nur die Kinder von Prinz William und Herzogin Kate derzeit Prinzen- und Prinzessinnen-Titel. Und das, obwohl die Queen eigentlich neun davon hat. Grund dafür ist ein Gesetz von König George V. (1865–1936), der 1917 festlegte, dass nur die Enkel des Königs/der Königin und diejenigen Urenkel, die in der direkten Thronfolge sind, solche Titel bekommen. Bei Archie wäre das also erst der Fall, wenn sein Grossvater Prinz Charles gekrönt wird. Eigentlich hätte als Erstgeborener von William nur Prinz George (7) das Anrecht auf den Titel, Queen Elizabeth II. (94) erweiterte das Gesetz 2013 – also Jahre vor Archies Geburt – auf alle Kinder von William und Kate.
Wer bezahlt die Security?
Aussage von Meghan: Die Familie erhielt keinen Rundum-Personenschutz, weil Archie kein Prinz war. «Als ich schwanger war, mussten wir ein Gespräch führen, in dem uns gesagt wurde, dass Archie keine Security erhält, weil er keinen Titel bekommt.»
Fakt ist: Nur weil ein Royal-Mitglied ein Prinz oder eine Prinzessin ist, heisst das nicht, dass er oder sie automatisch Personenschutz vom Palast bekommt. So müssen etwa Prinzessin Beatrice (32) und Prinzessin Eugenie (30) ihre Bodyguards selbst bezahlen. Auch Harry und Meghan müssen auf deren Dienste verzichten. Denn: Ein Jahr nach seiner Geburt traten sie von ihren öffentlichen Pflichten zurück und stehen somit auch nicht mehr unter der Schirmherrschaft des Palastes. Dass der britische Steuerzahler nicht mehr für ihre Security aufkommen muss, liegt auf der Hand. Und damit auch der nächste Punkt.
Finanz-Schock
Aussage von Harry: Nach dem Rücktritt sollen die Royals Meghan und Harry sofort «finanziell abgenabelt» haben: «Das war ein Schock.»
Fakt ist: In ihrem Statement zum Rücktritt betonte das Paar selbst, dass es finanziell nicht mehr vom Buckingham Palast abhängig sein wollte. Zuvor lebte das Paar von den Einnahmen durch das Herzogtum Cornwall, das Prinz Charles gehört, und von Steuergeldern. Ihr neues Leben in Kalifornien müssen sie nun selbst bezahlen – was dank Netflix-Deals und Podcast-Anstellungen gut funktioniert.
Durcheinander bei den Jahreszahlen
Aussage von Meghan: Die Herzogin will schon seit fast 20 Jahren keinen Kontakt mehr zu ihrer Halbschwester Samantha Markle (56) haben, die immer wieder gegen sie stichelt. «Das letzte Mal, dass ich sie sah, war vor 18 oder 19 Jahren.»
Fakt ist: Ein Foto von 2008 belegt, dass sich die beiden höchstens vor 13 Jahren das letzte Mal gesehen haben. Auf dem Bild ist zu sehen, wie Meghan neben Samantha, die gerade ihren College-Abschluss gemacht hat, in die Kamera lächelt. (klm/bsn)