Der grösste Knaller im Interview von Herzogin Meghan (39) und Prinz Harry (36) bei Oprah Winfrey (67) kommt nach einer Stunde. «In den Monaten, als ich schwanger war, erfuhr ich, dass unser Sohn Archie keinen Titel bekommt und keine Security. Zudem hatte man Angst, wie dunkel seine Haut wohl sein würde», erzählt Meghan und kämpft mit den Tränen. Wer diese Unterhaltung mit ihr geführt habe, will die US-Startalkerin wissen. Meghan nennt den Namen nicht, meint jedoch bedeutungsschwer: «Das würde einigen Leuten enorm schaden.»
Fehlt ein Absender, macht dies das Handeln gegen allfällige Missstände schwieriger. Trotzdem ist die Frage akut: Wie rassistisch ist das britische Königshaus? Kritiker der Monarchie werfen den Royals seit längerem vor, «von Geburt auf» rassistisch zu sein, begründet durch die feudale Vergangenheit. Dass sie grosse Nutzniesser der Kolonialzeit waren, ist unbestritten. Ebenso, dass Queen Elizabeth II. (94) damals geschehenes Unrecht nie anerkannt oder sich dazu explizit geäussert hat.
Weisses Pulver löst Schrecken aus
Die Queen selber schwebt allerdings wie eine Lichtfigur über jedem Vorwurf und hat sich nie den kleinsten Aussetzer geleistet – im Gegensatz zu ihrem Prinzgemahl Philip (99). Meghan anerkennt dies im Interview: «Die Queen erinnerte mich von Beginn weg an meine Grossmutter, eine herzliche und warme Frau.» Die Monarchin bemühte sich auch, Meghans Familie entgegen jedem Standesdünkel einzubinden. Die Mutter von Meghan, Doria Ragland (64), war geladener Gast bei der Hochzeit 2018, und Prinz Charles (72) kümmerte sich auf Anweisung der Queen intensiv um Harrys Schwiegermutter.
Doch tatsächlich gibt es verschiedene Vorfälle, die zu einem rassistischen Klima passen. Im Februar 2018 sorgte ein an Meghan und Harry adressiertes Paket mit weissem Pulver für Schrecken. Nach genauerer Untersuchung stellte die «Metropolitan Police» darin einen Brief mit rassistischen Inhalten sicher und bewertete den Angriff als «Hassverbrechen».
Die Williams-Schwestern als «schwarze Schafe»
2017 sorgte Prinzessin Michael of Kent (76) für Empörung. Die Frau eines Cousins der Queen hatte sich für den Weihnachtslunch in Anwesenheit von Meghan eine Brosche an ihre Jacke gesteckt, die an die Zeit des Sklavenhandels erinnerte. Die Prinzessin musste sich entschuldigen.
Der britische Schriftsteller Aatish Taseer (40) war drei Jahre mit ihrer Tochter Lady Gabriella Windsor (39) zusammen. In der «Vanity Fair» sprach er pointiert über diese Zeit. «Royals und Nazis gehören zusammen wie Blini und Kaviar. Jeder Brite über einem bestimmten Alter ist mindestens ein wenig rassistisch.» Als eines unter vielen Beispielen erwähnte Taseer, die Prinzessin habe zwei ihrer schwarzen Schafe nach den US-Tennisstars Venus (40) und Serena Williams (39) benannt.
Prinz Harry beklagt im Interview die mangelhafte Unterstützung der Familie im Umgang mit rassistischen Angriffen auf seine Frau seit Beginn ihrer Beziehung 2016. Während Dutzende von Parlamentarierinnen den «kolonialen Unterton» gegen Meghan kritisiert hätten, habe sich von seiner Familie nie jemand zu Wort gemeldet. «Das hat wehgetan», sagt er.
«Lumpenköpfe» und «Pakis»
Ausgerechnet Harry selber aber war bei diesem Thema lange Zeit ebenfalls nicht trittsicher. 2005 verärgerte der damals 20-Jährige die Öffentlichkeit, indem er zu einer Kostümparty eine Art Nazi-Uniform trug. «Es war eine schlechte Wahl, und ich entschuldige mich», sagte er später.
2009 kursierte ein Video, welches der Prinz in seiner Zeit als Offiziersanwärter selbst gedreht und kommentiert hatte. Darin nannte er ein Mitglied seiner Einheit «Paki», eine abfällige Bezeichnung für Pakistaner und Inder. Bei einem Manöver bezeichnete er einen weiteren Kameraden mit einem Tarnnetz um den Kopf als «raghead» («Lumpenkopf»), einer beleidigenden Titulierung für Araber.
Tragische Ironie des Schicksals: Harrys geliebte Mutter Lady Di (1961–1997) wurde mit ihrem letzten Partner Dodi Al-Fayed (1955–1997) ebenfalls Ziel von rassistischen Attacken. Allerdings viel versteckter, weil der Ägypter als Harrods-Warenhaus-Inhaber bereits Teil des britischen Establishments war, als er und Diana kurz vor dem gemeinsamen Unfalltod zusammenfanden.
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