Der Horror-Unfall am Set vom Hollywood-Streifen «Rust» gibt auch in der Schweiz zu Reden. Alec Baldwin (63) erschoss mit einer Requisite eine Kamerafrau und brachte einen Regisseur in Lebensgefahr. Diese Szene schockiert auch den Schweizer Filmemacher Michael Steiner (52).
«Das ist ein absoluter Albtraum, was dort passiert ist», sagt Steiner auf Anfrage von Blick. «Ich kann mir das nicht erklären. Sowas sollte nicht möglich sein.» Konkretes könne er über den Fall nicht sagen, dazu ist noch viel zu wenig über die genauen Umstände bekannt. «Auf einem Filmset gibt es eigentlich nie scharfe Munition. Und auch Platzpatronen werden immer weniger eingesetzt.»
Ähnliche Regeln wie in den USA
Auch bei seinem Geisel-Drama «Und morgen seid ihr tot», das am 28. Oktober 2021 in die Schweizer Kinos kommt, kamen Filmgewehre zum Einsatz. «Dort drehten wir wenige Szenen mit Platzpatronen für die Referenz, der Rest der Mündungsfeuer wurde in der Nachproduktion mit Spezialeffekten in den Film gefügt», erklärt er.
Die Regeln, die bei Filmsets in Amerika gelten, seien ähnlich wie in der Schweiz. «Keine Waffe wird für Drehs eingesetzt, ohne dass sie der Waffenmeister freigegeben hat.» Dieser ist als Experte bei der Produktion im Einsatz und stellt die Requisite zur Verfügung. «Er kontrolliert jedes Gewehr und jede Pistole und besitzt auch einen Waffenschein.»
«Es ist eine grauenhafte Geschichte»
Wie es zum Vorfall kommen konnte, klärt derzeit die Polizei von Santa Fe ab. Sie gab zu Protokoll, dass man eine bewusste Handlung ausschliesse. «Es war ein Unfall, und es gibt keine Anzeige gegen Beteiligte. Die Ermittlungen laufen aber weiter.»
Steiner möchte sich nicht ausmalen, welche Stimmung auf dem Filmset nach dem Vorfall geherrscht haben muss. Alec Baldwin wurde nach dem Unfall auf Bildern aufgelöst am Telefon fotografiert. Auch wurde gesehen, wie er sich zu Boden beugt, um das Geschehene irgendwie zu verstehen. Dies wird wohl noch einige Zeit dauern. Steiner: «Es ist eine grauenhafte Geschichte.» (imh)