Wegen fahrlässiger Tötung
Baldwin droht laut Rechtsexperten eine Anklage

Alec Baldwin hat bei einem Filmdreh versehentlich eine Kamerafrau getötet und einen Regisseur verletzt. Nun diskutieren Juristen, ob der Schauspieler wegen des tödlichen Schusses angeklagt werden könnte – auch wenn es ein Versehen war.
Publiziert: 25.10.2021 um 18:50 Uhr
1/7
Am vergangenen Donnerstag kam es am Set vom Film «Rust» zu einem tragischen Unfall.
Foto: keystone-sda.ch

Welche Schuld trägt Alec Baldwin? Diese Frage stellen sich Juristen nach dem tragischen Unfall am Filmset, wo Baldwin versehentlich Kamerafrau Halyna Hutchins (†42) erschoss und Regisseur Joel Souza (48) verletzte.

Obwohl der Schauspieler anscheinend nicht wusste, dass er eine geladene Waffe abfeuert, könnte er nun für die Tat büssen. Mehrere Rechtsexperten diskutieren, ob es eine strafrechtliche Anklage geben könnte. Der Grund: Alec Baldwin war nicht nur Schauspieler, sondern auch Produzent des Films und habe in dieser Rolle unvorsichtig gehandelt. Er sei verantwortlich für das Set und hätte selbst noch kontrollieren müssen, mit welcher Munition die Waffe geladen war.

War es fahrlässige Tötung?

Gegenüber der deutschen «Bild» sagte der New Yorker Promi-Anwalt Edward Hayes: «Ich erwarte eine Anklage durch die zuständige Staatsanwaltschaft.» Es könnte sich in dieser Situation um fahrlässige Tötung handeln. Heisst: Ein Mensch kam durch rücksichtsloses oder fahrlässiges Verhalten ums Leben – und das ist strafbar.

Hayes verweise auf offenbare Sicherheitsmängel und grobe Verstösse am Set: «Die scharfe Munition hätte nirgendwo nahe der Requisitenwaffe aufbewahrt werden dürfen.» Zudem seien beim Dreh fast keine der üblichen Sicherheitsvorkehrungen eingehalten worden.

Zu diesen Umständen findet der Anwalt: «Die müssen strafrechtlich ermitteln – die Verstösse waren derart eklatant!»

Ihm drohen 18 Monate Gefängnis

Aktuell sei der Fall «noch im Stadium der Voruntersuchung», teilte Staatsanwältin Mary Carmack-Altwies von Santa Fe im US-Bundesstaat New Mexico der Website «Deadline» mit. Promi-Anwalt Edward Hayes finde jedoch, dass die Untersuchungen zu langsam vorangehen. Ausserdem halte er nicht viel davon, dass Alec Baldwin das Reisen erlaubt wurde.

Auch der Anwalt Joseph Costa aus Los Angeles hält eine Anklage aufgrund von fahrlässiger Tötung für möglich, wie er gegenüber der «New York Post» verrät. «Als Produzent ist man in einer verantwortlichen und haftbaren Position – eine strafrechtliche Verfolgung ist möglich», sagt er. «Es ist das Äquivalent zu Alkohol am Steuer: Jemand hat vielleicht nicht die Absicht, grossen Schaden anzurichten, aber er tut es.»

Würde Baldwin tatsächlich wegen fahrlässiger Tötung angeklagt und schliesslich auch verurteilt, könnte das für den Schauspieler bis zu 18 Monaten Gefängnis bedeuten. (zel)

Fehler gefunden? Jetzt melden

Was sagst du dazu?