Nach Baldwin-Unfall
Regisseure bemängeln Sicherheit bei Filmdrehs

Nach dem tragischen Unfall, in dem Alec Baldwin mit einer Requisitenpistole eine Frau erschoss, bemängeln diverse Branchen-Insider die Sicherheit bei Filmdrehs. Wie konnte so etwas nur passieren? Und wie sieht es hierzulande mit Waffen am Set aus?
Publiziert: 22.10.2021 um 16:39 Uhr
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Am Donnerstag ereignete sich ein tragischer Unfall, als Alec Baldwin eine Requisitenpistole abfeuerte.
Foto: Jim Weber/The New Mexican

Der Schuss-Unfall von Alec Baldwin sorgt in den sozialen Medien für ordentlich Dampf. Während viele Stars um die verstorbene Kamerafrau Halyna Hutchins (†42) trauern, sorgen sich andere um die Sicherheitsvorkehrungen am Filmset. Und das scheinbar nicht zu Unrecht.

So findet etwa Schauspieler Alex Winter (56, «Bill & Ted») auf Twitter: «Die Crew sollte am Set niemals unsicher sein, und wenn doch, gibt es immer einen klar definierbaren Grund dafür.» Auch Filmemacher James Gunn (55) gibt zu: «Es ist meine grösste Angst, dass jemand an einem meiner Sets tödlich verletzt wird. Ich bete, dass das nie passieren wird».

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«Das ist ein Verbrechen»

Schauspieler Paul Scheer (45, «The League») meint, es gebe viele Regeln, die sicherstellen, dass so etwas nicht passieren kann. Auf Twitter schreibt er: «Ich kann mir nicht einmal vorstellen, wie so etwas möglich ist. So viele Menschen mussten fahrlässig sein. Das ist ein Verbrechen. Halyna war ein enormes Talent. Mir ist ganz schlecht.»

Auch Drehbuchautorin Dara Resnik (43) ist über den Vorfall schockiert. Auf Twitter berichtet sie von ihren eigenen Erfahrungen mit Waffen am Set: «Ich war am Set von ‹Shooter›, als ein Kameramann von einer Platzpatrone an der Stirn getroffen wurde und überall Blut spritzte.» Ausserdem habe bei einem Dreh auch schon die Gefahr bestanden, dass die Crew von einem Zug hätte überfahren werden können. «Filmemachen ist sehr gefährlich. Und wir müssen uns mehr darum kümmern», meint Resnik.

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War die Waffe verklemmt?

Nach bisherigen Angaben wurde die Waffe nicht aus Versehen mit scharfen Patronen geladen, sondern soll ordnungsgemäss mit Platzpatronen gefüllt gewesen sein. Wie also konnte es überhaupt zum Unglück kommen? Offizielle Erkenntnisse gibt es noch keine. Allerdings ist es möglich, dass etwas im Lauf der Waffe verklemmt war.

Einen ähnlichen Vorfall gab es 1993 während der Dreharbeiten zu «The Crow»: Damals wurde der Sohn von Bruce Lee (1940–1973) ebenfalls tödlich von einer Set-Waffe getroffen, weil eine der echten Patronen versehentlich noch in der Pistole steckte und sich löste, als man die Platzpatrone abfeuerte. Die Waffe ist geplatzt und es kam zum tödlichen Unfall.

Laut dem deutschen «Stern» ist es bei einer solchen Explosion nicht untypisch, dass Bruchstücke zur Seite und nach vorne fliegen, aber nicht nach hinten. Heisst: Der Schütze selbst bleibt unversehrt, wird höchstens an der Hand verletzt. Steht man allerdings direkt neben oder vor ihm, könnte man von den Patronen getroffen werden. So könnte sich das auch bei Alec Baldwin und den beiden Opfern abgespielt haben.

In der Schweiz herrscht Waffenverbot am Set

Im Gegensatz zum Ausland ist so ein Unfall mit einer Requisitenpistole in der Schweiz praktisch unmöglich. Wie Regisseurin und Drehbuchautorin Sabine Boss (55) gegenüber «Nau» verrät, herrsche hierzulande nämlich ein Waffenverbot am Set. Waffen kämen zwar zum Einsatz, doch dafür brauche es einen Waffenmeister oder einen ausgebildeten Stuntman. «Es ist grundsätzlich strafbar, eine Waffe auf dem Set zu haben oder mit einer Waffe zu filmen, wenn diese Dreharbeiten nicht angemeldet sind», so die Regisseurin. (zel)

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