Nach Suiziden von Epstein und französischem Komplizen in Haft
Familie fürchtet um Leben von Ghislaine Maxwell

Der verurteilte Sexualstraftäter Jeffrey Epstein und jetzt ein französischer Vertrauter des Pädophilen – beide begingen Suizid in Haft. Doch die Todesumstände sind mysteriös. Jetzt fürchtet offenbar auch die Epstein-Chefgehilfin Ghislaine Maxwell um ihr Leben.
Publiziert: 20.02.2022 um 00:33 Uhr
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Aktualisiert: 21.02.2022 um 08:19 Uhr
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Der verurteilte pädophile Sexualstraftäter Jeffrey Epstein hat sich 2019 in New Yorker Haft das Leben genommen. Seine Chefgehilfin Ghislaine Maxwell wartet hinter Gitter auf die Strafmassverkündung.
Foto: Dukas

Schon ihr Vertrauter und Komplize Jeffrey Epstein (†66) verstarb 2019 durch angeblichen Selbstmord in New Yorker Haft. Jetzt hat ein Epstein-Vertrauter in französischer Untersuchungshaft sein Leben verloren – ebenfalls durch Suizid. Der Modelagent Jean-Luc Brunel (†76) wurde am Samstag um 1.30 Uhr erhängt in seiner Zelle in Paris gefunden. Gegen Brunel wurde im Zusammenhang mit der Epstein-Affäre ermittelt. Der Franzose war angeklagt, Mädchen und junge Frauen für Epstein beschafft zu haben.

Jetzt fürchtet die Familie von Ghislaine Maxwell um das Leben der 60-Jährigen. Derzeit sitzt diese in New York wegen sexuellen Missbrauchs und Menschenhandels hinter Gittern. Maxwell persönlich soll Brunel dem pädophilen Milliardär Epstein vorgestellt haben. Beim Prozess letztes Jahr hatte die Britin wie ein Grab geschwiegen. Sie packte keine der mutmasslich vielen prominenten Namen aus, die Dienste von Epstein in Anspruch genommen haben sollen.

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Mysteriöse prominente Namen

Zwar fand am Prozess auch Epsteins geheimnisvolles «Schwarzes Buch» Erwähnung. Das kleine schwarze Buch enthält die Telefonnummern von mehr als 1000 Prominenten, Politikern und Wirtschaftsgrössen. Auch Kontakte ins Weisse Haus sind aufgeführt. Einer der prominenten Klienten: Prinz Andrew (62), der sich aussergerichtlich offenbar mit einem Epstein-Opfer geeinigt hat, für mutmasslich bis zu 15 Millionen Franken.

Spätestens seit Epsteins Tod, der offiziell als Suizid bezeichnet wurde, kursieren Gerüchte, dass grosse Namen den Ringführer zum Schweigen bringen wollten, bevor ihre Namen publik werden könnten. Nun hat der Epstein-Skandal mit Brunel ein weiteres Opfer gefordert.

Wie in Epsteins Zelle hatte auch in Brunels Zelle keine Überwachungskamera das Geschehen aufgezeichnet. Das bestätigten die französischen Gefängnisbehörden. Jetzt sei auch Maxwells Leben in Gefahr, ist deren Familie überzeugt. «Es ist wirklich schockierend», sagte ihr Bruder Ian Maxwell der «New York Post». «Ein weiterer Tod durch Erhängen in einem Hochsicherheitsgefängnis. Ich bin völlig schockiert und fassungslos.»

«Ironische» Suizide

Er verstehe nicht, wie ein weiterer Angeklagter in der Affäre sterben konnte. Die Familie «fürchtet um ihre Sicherheit» im Gefängnis in Brooklyn, wo Maxwell festgehalten wird. Wie Epstein und Brunel werde auch Maxwell rund um die Uhr überwacht. «Sie wurde als selbstmordgefährdet eingestuft», so Bruder Ian, «und man weckt sie alle 15 Minuten in der Nacht. Das ist ein absoluter Verstoss gegen die Rechte der Gefangenen und die Menschenrechte.»

Maxwell betont, seine jüngere Schwester sei nicht suizidgefährdet. Als «ironisch» bezeichnet er, dass Epstein und Brunel in ihren jeweiligen Gefängnissen nicht unter Selbstmordüberwachung standen. Epstein war kurz vor seinem Tod im August 2019 als nicht mehr als suizidgefährdet eingestuft und nicht mehr entsprechend geschützt worden.

Maxwell wartet in New Yorker Haft auf die Strafmassverkündung. Diese ist für Ende Juni angesetzt. Eine Jury hat Maxwell für schuldig befunden, als Vertraute von Epstein habe sie eine führende Rolle beim Aufbau von dessen Ring zum sexuellen Missbrauch junger Mädchen gespielt. (kes)

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