Der mehrwöchige Sensationsprozess um die Epstein-Gefährtin Ghislaine Maxwell (59) in New York City geht in die nächste Runde. Wie die «Bild» berichtet, ist das Thema am vierten Tag der Befragungen das berühmt-berüchtigte «Schwarze Buch».
Dabei handelt es sich um ein Adressbuch, welches Jeffrey Epstein (†66) mit erschreckender Genauigkeit führte. Darin sammelte er die Namen, Telefonnummern und Adressen seiner Freunde und Bekannten.
Adressliste wurde zweimal pro Jahr aktualisiert
Das Buch wurde erstmals Gegenstand der Verhandlungen um den Sex-Handel-Ring Epsteins, als sein ehemaliger Butler, Juan Alessi, in den Zeugenstand gerufen wurde. Der Mann war von 1991 bis 2002 für Epstein in Palm Beach tätig.
Nebst Epstein selbst und seiner Partnerin Maxwell wusste kaum jemand so gut über die Geschehnisse in der Villa Bescheid wie Alessi. Während des Prozesses wurde bekannt, dass er das berühmte Adressbuch mehrmals in den Händen hatte.
In der Verhandlung vergangener Woche ging es um eine Version des Buches aus dem Jahr 2004. Der ehemalige Butler konnte das Buch identifizieren und viele Einträge wiedererkennen. Laut Alessi wurde das Buch «zweimal pro Jahr» aktualisiert, die alte Version wurde «in den Müll geworfen».
Epstein dokumentierte Kontakte im Weissen Haus
Die Einträge in das Buch wurden von Epstein und Maxwell eigenhändig angelegt und summierten sich zu einem ausführlichen Telefon- und Adressen-Verzeichnis. In diesem waren die Namen vieler berühmter und einflussreicher Männer und Frauen gelistet.
Unter den Einträgen finden sich unter anderem Adressen der beiden Ex-Präsidenten Donald Trump und Bill Clinton. Auch weitere berühmte Personen wie Sänger Phil Collins, Schauspieler Kevin Spacey oder Topmodel Naomi Campbell werden in dem Buch erwähnt.
Und: Auf einer der knapp 100 Seiten sei sogar ein Kontakt ins Weisse Haus aufgelistet. Neben den Telefonnummern berühmter Personen beinhaltete das Buch auch Kontaktinformationen von Mädchen in unterschiedlichen Städten, die als «Masseurinnen» gelistet waren.
Adressliste wurde zur Erpressung genutzt
Das «Schwarze Buch» sollte auch dafür verwendet worden sein, Geschäftskontakte und Bekannte zu erpressen. Denn Epstein führte auch eine Liste, auf welcher er festhielt, welchen Männern er welche Mädchen «auslieh». Dazu sollen nicht nur Namen wie Prinz Andrew gehören. Auch einflussreiche Politiker sollen in die Sache verwickelt gewesen sein.
Der «Fall Epstein» beschäftigt die Welt
Maxwell hat sich für sechs Anklagepunkte im Zusammenhang mit der Rekrutierung von Minderjährigen als nicht schuldig bekannt. Bei einer Verurteilung drohen ihr bis zu 80 Jahre Gefängnis. (chs)