In den USA wurde Klage gegen Prinz Andrew (61) eingereicht. Der Prinz, der an neunter Stelle der britischen Thronfolge steht, soll die damals minderjährige Virginia Roberts Giuffre (38) sexuell missbraucht haben. Das Einreichen der Klage bestätigte David Boies, einer der Anwälte der Amerikanerin, dem britischen Newsportal «Sky News».
Giuffre bezeichnete sich in Vergangenheit als Opfer des verstorbenen Financiers und verurteilten Pädophilen Jeffrey Epstein (†66). Dieser soll unter anderem auch für Prinz Andrew minderjährige Prostituierte besorgt haben.
Giuffre hat in früheren Interviews behauptet, dass sie im Alter von 17 Jahren zum Sex mit Prinz Andrew gezwungen worden sei. Dieser hat jeden sexuellen Kontakt oder jede Beziehung mit ihr stets abgestritten. In einem BBC-Interview im November 2019 brach der Prinz sein Schweigen und beteuerte: «Es ist nicht passiert.» Er erinnere sich «nicht an diese Frau». Ein Foto, das ihn mit dem Arm um Giuffre zeigt, sei manipuliert worden.
Prinz Andrew geniesst nicht die diplomatische Immunität wie seine Mutter, Königin Elizabeth II (95).
Wenn die USA eine Auslieferung Grossbritanniens verlangen, hat erst ein britischer Richter zu entscheiden, ob ein Haftbefehl gegen den Prinzen erlassen wird.
Jeder Versuch, Andrew zu zwingen, sich in den USA vor Gericht zu verantworten, wäre ein diplomatischer Albtraum sowohl für die Vereinigten Staaten als auch für Grossbritannien.
Im Juni 2020 erklärte der damalige US-Generalstaatsanwalt Bill Barr (71), dass die Vereinigten Staaten nicht vorhätten, die Auslieferung des Royals zu erzwingen.
Barr sagte: «Ich glaube nicht, dass es darum geht, ihn auszuliefern. Ich glaube, es geht nur darum, dass er Beweise vorlegen muss.»
Barrs Nachfolger, Merrick Garland (68), hat sich soweit noch nicht zum Fall Andrew geäussert. (kes)
Prinz Andrew geniesst nicht die diplomatische Immunität wie seine Mutter, Königin Elizabeth II (95).
Wenn die USA eine Auslieferung Grossbritanniens verlangen, hat erst ein britischer Richter zu entscheiden, ob ein Haftbefehl gegen den Prinzen erlassen wird.
Jeder Versuch, Andrew zu zwingen, sich in den USA vor Gericht zu verantworten, wäre ein diplomatischer Albtraum sowohl für die Vereinigten Staaten als auch für Grossbritannien.
Im Juni 2020 erklärte der damalige US-Generalstaatsanwalt Bill Barr (71), dass die Vereinigten Staaten nicht vorhätten, die Auslieferung des Royals zu erzwingen.
Barr sagte: «Ich glaube nicht, dass es darum geht, ihn auszuliefern. Ich glaube, es geht nur darum, dass er Beweise vorlegen muss.»
Barrs Nachfolger, Merrick Garland (68), hat sich soweit noch nicht zum Fall Andrew geäussert. (kes)
In den USA stehe «keine Person über dem Gesetz»
Laut Giuffres Anwalt Boies wurde die Klage am Montagnachmittag bei einem Bundesgericht in Manhattan eingereicht. «In unserem Land steht keine Person, ob Präsident oder Prinz, über dem Gesetz, und keine Person, egal wie machtlos oder verletzlich sie ist, kann dem Schutz des Gesetzes entzogen werden», sagte Boies.
«In den vergangenen fünf Jahren haben Prinz Andrew und seine Berater jeden Versuch abgeblockt, diese Angelegenheit ohne Gerichtsverfahren zu lösen», fuhr Boies fort. «Es ist nun längst an der Zeit, dass er zur Rechenschaft gezogen wird.»
Giuffre teilte in einer Erklärung mit, dass die Klage unter dem Child Victims Act eingereicht wurde. New Yorks Gouverneur Andrew Cuomo (63) hat bis 14. August eine Frist erstreckt. Noch bis am Samstag können Opfer Ansprüche anmelden, unabhängig davon, wann oder wie lange der angebliche Missbrauch zurückliegt.
Noch kein Kommentar von Prinz Andrew
Kurz vor Ablauf der Frist reichte Giuffre ihre Klage ein. Sie sei verschleppt und von Prinz Andrew insgesamt drei Mal sexuell missbraucht worden. Wenn sie nicht jetzt Klage einreiche, «würde sie es ihm ermöglichen, sich jeglicher Verantwortung für sein Handeln zu entziehen», sagte Anwalt Boies dem US-Sender ABC News.
«Ich ziehe Prinz Andrew für das, was er mir angetan hat, zur Rechenschaft», erklärte Giuffre – und deutete an, dass der Fall noch weite Kreise ziehen könnte: «Die Mächtigen und Reichen sind nicht davon ausgenommen, für ihre Taten zur Verantwortung gezogen zu werden.» Dabei hatte Giuffre in der Vergangenheit auch Angst geäussert, dass nach dem angeblichen Selbstmord von Epstein in Haft auch ihr Leben in Gefahr sei. Sie sei nicht suizidgefährdet -– im Falle, dass ihr etwas zustossen sollte.
«Ich hoffe, dass andere Opfer sehen werden», so Giuffre, «dass es möglich ist, nicht in Schweigen und Angst zu leben, sondern sein Leben zurückzuerobern, indem man seine Meinung sagt und Gerechtigkeit fordert.» Sie habe diese Entscheidung «nicht leichtfertig getroffen». Sie nehme damit in Kauf, «weiteren Angriffen von Prinz Andrew und seinen Stellvertretern ausgesetzt» zu werden. Aber sie könne ihre eigene Familie und alle Opfer nicht im Stich lassen.
Aus dem Umfeld von Prinz Andrew erfolgte zunächst kein Kommentar zu den jüngsten Entwicklungen. (kes)